Ich will die Dinge nicht verharmlosen, lieber auf den Punkt bringen: Jeder läuft mit einem Schleier durch die Welt, verlebt ein Leben unter einer Sturmhaube, verdeckt die Augen mit einer Sonnenbrille und trübt die ansonsten helle Sicht in ein dunkleres Bild. Das klingt alles nicht sehr rosig, paradoxerweise ist diese düstere Umschreibung eine realistische, denn ohne die Verharmlosung hätten wir es deutlich schwerer.
Aus meinen kargen Worten lässt sich ableiten, dass nebst ich mir äußerst schwer tue mit dem Begriff und einer Erklärung der Umstände durch Worte, die vielleicht Licht ins Dunkel bringen könnten. Verblümt gesprochen - so will ich es mal beleuchten - ist die Verharmlosung gleichzusetzen mit einem Kleidungsstück, das an dessen Ende[n] ein verbrämtes Etwas aufweist, einen Besatz, der das Gesamtwerk ausschmückt. Die Verharmlosung ist also eine Art von Verzierung, die bei jedem von uns ein anderes Muster, eine andere Strukturierung und unterschiedliche Farbnuancen aufzuweisen hat. Der eine mag gerne schrille Bordierungen, ein anderer steht auf dezente Galons.
Meine bejahrte Hündin hat letzte Woche eine neue Alterswarze bekommen. Neben ihrer ersten sichtbaren, hornigen Wucherung, mittig auf der Schnauze, ist dies die zweite im Bereich des Maulfangs. Die äußere Zierde ist zu verharmlosen, weil sie eine Verharmlosung darstellt, die aus dem Inneren herausufert.