Heutzutage verläuft man sich eher seltener als man sich verfährt. Bestimmt verfährt man sich auch weniger oft als früher, aber proportional sind da doch deutlich mehr Verfahrer als Verlaufer unterwegs, weil im höheren Maße Fahrer statt Läufer zugange sind. Ich rede nicht unbedingt nur von Autos und anderen weniger bereiften Motorgeschossen. Radler verfahren sich wohl auch - mit handelsüblichen Drahteseln oder gar Pedelecs, diesen neumodisch-betriebenen Elektro-Zweirädern. Motorbetrieben ist hier das ausschlaggebende, wortmorpheme Adjektiv. E-Bikes gehören verboten oder streng unter Führerschein-, Kennzeichen- und Versicherungspflicht gestellt, wie jedes motorisierte Fahrrad, kurz: Mofa. Und wer das nicht aufbringen will und selbst nicht mehr in die Pedale treten kann, der soll laufen.
Manchmal kann ich ziemlich böse sein, da muss selbst ich verschnaufen und die Stimme und damit die Aufnahme für eine Zeit lang anhalten. Ich habe überhaupt keine negativen Erfahrungen mit solchen Motorfahrrad-Vertretern, das will ich mal klarstellen, trotzdem stehe ich zu meinen Worten, ohne sie jetzt zu begründen. Die freche Freiheit nehme ich mir heraus. Und außerdem: Es geht mir ums Verlaufen, nicht ums Verfahren!
Ich verlaufe mich gerne - ehrlich! Das liegt wohl daran, dass ich auch gerne laufe. Ich denke, wenn man ungern läuft, dann verläuft man sich ungemein weniger gern, als wenn man gerne läuft. Es kommt natürlich immer darauf an, wo man sich verläuft, wann, wie und die ganze weitere Palette an W-Fragen, die man hypothetisch-gedacht ausrollen könnte, sofern man das unbedingt will. Aber wenn ich alleine bin, stelle ich mir die Konsequenzen all der Fragen selbst. Dann ist es ergo absolut einerlei, und irgendwie sind die Fragen dann eh obsolet.
Meine betagte Hündin verläuft sich ziemlich oft. Ihre größten Schwierigkeiten sind im häuslichen Bereich zu finden. Sie weiß beispielsweise nicht mehr ob die Türen nach rechts oder links, nach innen oder nach außen aufgehen. Und so steht sie sehr oft in der falschen Ecke, in einer sprichwörtlichen Sackgasse. Beim Wenden - im Übrigen - braucht sie dann ebenfalls Unterstützung. Hier ist es wichtig zu wissen, dass sie eine "Linksdreherin"* ist. Kann ich außerordentlich gut nachvollziehen. Ich parke auch lieber rückwärts von rechts nach links ein als umgekehrt (sic!), also mit meiner Honda. Meine Honda ist ein Auto. Sie ist eine Honda, und kein Honda, weil sie weiblich ist. Ihr Name, den ich ihr aufgrund ihrer Unbelebtheit gab, ist so lächerlich, dass ich ihn nicht mehr erwähnen will. Nur insofern ein Tipp: Der Name hat was mit dem bekannten Song von Cheryl Wheeler aus dem Jahr 1988 zu tun.** Das war das erste Lied, das im in der Honda spielte, und ich höre es mir jetzt an. "In the universe inside my room."
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* Selbst für die Tierärztin war ihre Linksdreh-Affinität leicht erkennbar, und zwar an der Krallenlänge 😉.
** Lesetipp: https://nachadla.blogspot.com/2016/06/ist-das-leben-vom-schicksal-oder-zufall.html.
* Selbst für die Tierärztin war ihre Linksdreh-Affinität leicht erkennbar, und zwar an der Krallenlänge 😉.
** Lesetipp: https://nachadla.blogspot.com/2016/06/ist-das-leben-vom-schicksal-oder-zufall.html.