(-;-) GzN

(-;-) aufgenommen via Integrated Circuit Recorder & zeitverzögert vertextet

Tag 5067 - Verbellen
Spätherbst in Franken, 20 nach 7. Aus dem Schatten der Dunkelheit schleicht sich ein Geschöpf aus einer Hofeinfahrt. Mit langsamen Schritten nähert es sich dem auserwählten Opfer, wissend dass dieses ihr Ankommen weder erahnen noch erkennen kann. Der Hof ist stockfinster und die unweit vom Anwesen aufgestellte Straßenlaterne beleuchtet den schmalen Bürgersteig mehr schlecht als recht. Die Verhältnisse für eine unerwartete Attacke könnten für das Geschöpf nicht besser sein.

Das Opfer: Ein Verschnitt aus einem Pitbull Terrier und noch irgendeiner anderen Art, schneeweiß, wohl gerade in die Pubertät gekommen, männlich, ein wirklich großer Rüde.
Das Geschöpf: Eine, von Arthrosen geplagte und mit einer unterfunktionierenden Schilddrüse ausgestattete, Hündin im Greisenalter, ebenfalls groß für ihre Rasse und ihr Geschlecht. 
Der Sieger des Contest: Die alte Hündin.
Ihr Vorgehen war eine taktische Meisterleistung, eingespielt seit vielen Jahren. Den Faden rollt sie stets gleich aus: Auf Samtpfoten - die Ballen sind eh nicht mehr die besten -, nähert sie sich dem jeweiligen (vorbeispazierenden) Kontrahenten. Knapp einen Meter vor dem Jägerzaun macht sie einen Satz und bellt aus der Tiefe ihres Wesens merklich laut auf. Ihr Halter vereitelt so etwas schon lange nicht mehr. Wozu auch? Für sie besteht keine Gefahr und sollte sich jemand tatsächlich erschrecken, wird er daran nicht zugrunde gehen. Außerdem erschrecken sich ohnehin meistens nur die Hunde, äußerst selten deren Halter. Die Gegebenheit des heutigen Abends wäre an sich nicht erwähnenswert, ich könnte aus der Erinnerung hunderte davon erzählen, allesamt im gleichen Schema. Erwähnenswert machte es dagegen das Opfer, das seine Verblüffung wirklich enorm ausdrucksstark zur Geltung brachte. Ein seitlicher Sprung, quasi aus dem Stand, vom Fußgängerweg auf die Straße - eine durchaus außergewöhnliche Aktion. Was für ein schlauer, junger Bursche, und so graziös in seiner Handlung. Er war wohl von der Alten extrem arg angetan, fiepte er doch noch weit nach der Laterne seinen Unmut kund. Ganz im Gegensatz zu seinem hündischen Begleiter, Freund und Genossen, wohl auch ein Rüde, eventuell ein Tibet Terrier, schwarz und deutlich kleiner. Seine Reaktion war: keine Reaktion... Was für ein ausgebuffter, abgeklärter Macho. 

Immer wenn ich kurze Anekdoten aus meiner Zeit mit Hunden erzähle, fällt es mir schwer Anspielungen auf unsere eigene Spezies auszulassen. Deswegen gehört dieses Genre auch nicht zu meinem Metier, die Gefahr ist schlicht und ergreifend zu groß, um sich darin zu verlieren. Tatsächlich langweilt es mich sogar davon zu sprechen und wenn ich darüber schreibe, erfüllt es mich nicht. Vielleicht ändert sich das irgendwann einmal. Das wäre nicht unbedingt gänzlich undenkbar, doch aktuell unvorstellbar und desgleichen untragbar. Für die Tagesgeschichten in der Nacht soll dieser eine Verbeller daher ein Ausreißer bleiben.  
      
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