Es war der letzte Freitag vor der Walpurgisnacht, der vorletzte im April des Jahres 2010. Wotan (Odin) meinte es gut mit uns... Pardon, ich meinte natürlich Petrus. Petrus meinte ich. Petrus meinte es gut. Und was ich tatsächlich meinte damit sagen zu wollen: Das war ein glückliches Ding. Glücklich, denn tatsächlich war das besondere Event im Bamberger Sauftempel des Herzens ursprünglich eine Woche früher angesetzt, wurde aber wegen Unpässlichkeiten diverser eingeladener Personen um eine Woche nach hinten verschoben. Und das war das glückliche Ding. Es war am dritten Freitag des gleichen Monats und desselben Jahres (sic!) weniger "frühlingssommerlich" warm und vor allem nicht trocken. Vulgärer, und vielleicht mehr auf den Punkt gebracht: Das Wetter eine Woche zuvor war ekelhaft bis beschissen. Das Wetter am neu terminierten "Hachsentag" - eine Woche später - war dagegen zauberhaft bis ideal.
Bei Höchstwerten bis zu 20 Grad Celsius am Tag und Abendtemperaturen im unteren zweistelligen Bereich will ich von einer angenehmen Frische sprechen. Und weil ich [im Teil 3] die Schweizer Halsung von Adelhaid bereits ausgiebig thematisierte, so darf ich nicht davon ablassen zu erwähnen, wie meine Wenigkeit denn so bekleidet herumstrich: Eine braune Trekkinghose, Wanderschuhe, ein weinrotes Poloshirt und - was auf dem Bild*¹ fehlt - eine dazu passende braune Funktionsjacke. Alle weiteren Details spare ich mir aus. Des Kaisers neue Kleider schauen anders aus, weniger weidmännisch, mehr unsichtbar. Das Verbot der Nacktheit in unserer Gesellschaft hat mit zunehmendem Alter eines Menschen durchaus seine Berechtigung, und sollte eventuell einmal einen expliziten Anstrich in Sachen Verhüllung erhalten.
Zurück damit zur Hinwegbeschreibung, die am Domgrund endete, weil ich die Straßennamen nicht (mehr) im Kopf hatte. Jetzt, nach dem Studium des alten und analogen Stadtplans, kann ich fortsetzen - "mit dem Pfad vom Himmel durch die Hölle ins Leben" (um mich mal selbst zu zitieren). Ich will es schnörkellos halten, auch wenn ich mir damals wie heute beim Betrachten des ein- oder anderen Straßennamenschildes dachte, wer denn auf diese bescheuerte Bezeichnung ursprünglich gekommen sein mochte. Aber ich will nichts vorweggreifen, das brauche ich auch nicht, denn jetzt geht es tatsächlich los.
Zurück damit zur Hinwegbeschreibung, die am Domgrund endete, weil ich die Straßennamen nicht (mehr) im Kopf hatte. Jetzt, nach dem Studium des alten und analogen Stadtplans, kann ich fortsetzen - "mit dem Pfad vom Himmel durch die Hölle ins Leben" (um mich mal selbst zu zitieren). Ich will es schnörkellos halten, auch wenn ich mir damals wie heute beim Betrachten des ein- oder anderen Straßennamenschildes dachte, wer denn auf diese bescheuerte Bezeichnung ursprünglich gekommen sein mochte. Aber ich will nichts vorweggreifen, das brauche ich auch nicht, denn jetzt geht es tatsächlich los.
Nächstes Zwischenziel war zwar nicht das Alte Rathaus, aber wurde es dann doch. Man kennt es womöglich deutschlandweit wegen einer sonderbaren Einzigartigkeit, die allerdings zur [im Teil 5] beschriebenen, historischen Gebietsaufteilung bestens passt: Das Rathaus steht auf der Grenze zwischen Bischofs- und Bürgerstadt, und damit im Fluss - genauer gesagt im linken Regnitzarm. Lustwandeln galt es für Hund und mich noch ein paar "Bäche" zu nehmen und zu queren. Der Domgrund geht in die Straße namens Hinterer Bach über, die einen Linksschlenker macht und im Domplatz einfließt. Auf den Kaiserdom hatte ich aber keine große Lust, daher entschied ich mich für die Straße namens Vorderer Bach. Dafür reichte ein kleiner Rechtsschlenker. Rechts liegen ließ ich dann auch das Pfahlplätzchen und folgte der Roppeltsgasse, die in die Karolinenstraße mündete. Erneut rechts rum und immer geradeaus, leider auch an der Hausnummer 13 vorbei. Hier hoffte ich insgeheim auf einen Zwischenstopp bei einem Bekannten, der dort ein Antiquariat führt(e). Das Ladengitter war allerdings schon vorgeschoben - es war auch bereits nach 18 Uhr -, von daher musste es ohne Pause weitergehen. Und so hieß das neue Zwischenziel: kurioses Wahrzeichen auf Obere Brücke (- und ja, es gibt auch eine Untere). Und jene autofreie Brücke überbrückt nicht nur den linken Regnitzarm, sondern auch die Überreste des künstlich erschaffenen Ludwig-Main-Donau-Kanals (Ludwigskanal / Alter Kanal). Leider tummelten sich genau dort arg viele Touristen, von daher liefen wir einfach weiter.*² Ohnehin war der nächste Fixpunkt erneut ein Bauwerk über eine Wasserstraße, genauer gesagt der "Neuen", die ihren Punkt 0 bei Bischberg*³ hat und im Hilpoltsteiner Stadtteil Pierheim*⁴ endet. Die Rede ist vom sogenannten Rhein-Main-Donau-Kanal, heute quasi in der Hand einer Eigentümergemeinschaft der Konzerne E.ON, RWE und EnBW [...]. Wahrscheinlich auch ein Grund, warum ich diesen Kanal durch die Stadt nie sonderlich mochte. Wenn dann eher die östliche "Gärtnerstadt"-Seite, wahrscheinlich wegen dieser (philosophisch-persönlichen) Sache ("Himmel - Hölle - Leben").
Die Touristen kündigten auf jeden Fall den Eingang der Hölle an, ein Sammelsurium aus Bürgerpack, Gewerbetreibenden, Shopaholics, Feiernden, Ausständigen und eben Sightseeing-Besuchern. [Interessante Anekdote dazu: Gibt man bei der Suchmaschine #1 "Sightseeing" ein, so bekommt man als erstes Ergebnis "Sightseeing Bamberg" vorgeschlagen - siehe Screenshot (Quelle: Google).] Randgruppen und Randerscheinungen machten die Angelegenheit nicht besser, will sagen, frei nach dem Tanach: Kein Sodom ohne Gomorra.
Nach der Traversierung der Lange[n] Straße*⁵ befanden wir uns definitiv im Herz(en) der Hölle, der Fußgängerzone. Kopfsteinpflaster war jetzt der Untergrund, und wahrscheinlich war es das erste Mal für Adelhaid, dass sie solch einen Bodenbelag unter ihren Pfoten spürte. Ich war hingegen froh damit beschuht zu sein; mein kleines Fazit lautete seinerzeit: Das Tragen von Trekkingtretern zahlt sich ergo auch in bürgerlichen Gegenden, fern jeder Natur, aus. Weitere Überlegungen, wie beispielsweise ob Fußgängerzonen nicht eher "Schuhgängerzonen" heißen sollten, verwarf ich schnell. Das bunte Treiben machte jedes Bild eines Gedankens ohnehin farblos. Ein Umstand, mit dem ich rechnete, und eine alte Erkenntnis, die in mir hochkam: Hier lag die Antwort auf die Frage, warum weite Teile der Bevölkerung den Hang verspüren unter der Einflussnahme von Alltagsdrogen ihr Leben auszufüllen, sprichwörtlich in der Luft; wörtlich gesehen ist es ein Anbiedern des Ekels vermischt mit einem gräuslich beißenden Geruch.
Mein Plan wurde zum Kredo: Laufe hurtig hindurch. Passiere zügig das Herz!
___
*¹ Aufnahme v. 30.04.2010; r.u. Adelhaid / r.o. Abriss vom Stadtplan Bamberg
*² Bamberger - die nichts mit Touristen zu tun haben - sind i.d.R. "maulfaul"
*³ Gemeinde im westl. Landkreis von Bamberg; Zuflussort von Regnitz und Main
*⁴ zeitw. bis 1875 Bierheim; der Name leitet sich aber nicht vom Braugetränk ab
*⁵ von 07/33 - 05/45 wurde die "Langgass" in Adolf-Hitler-Straße umbenannt
Die Touristen kündigten auf jeden Fall den Eingang der Hölle an, ein Sammelsurium aus Bürgerpack, Gewerbetreibenden, Shopaholics, Feiernden, Ausständigen und eben Sightseeing-Besuchern. [Interessante Anekdote dazu: Gibt man bei der Suchmaschine #1 "Sightseeing" ein, so bekommt man als erstes Ergebnis "Sightseeing Bamberg" vorgeschlagen - siehe Screenshot (Quelle: Google).] Randgruppen und Randerscheinungen machten die Angelegenheit nicht besser, will sagen, frei nach dem Tanach: Kein Sodom ohne Gomorra.
Nach der Traversierung der Lange[n] Straße*⁵ befanden wir uns definitiv im Herz(en) der Hölle, der Fußgängerzone. Kopfsteinpflaster war jetzt der Untergrund, und wahrscheinlich war es das erste Mal für Adelhaid, dass sie solch einen Bodenbelag unter ihren Pfoten spürte. Ich war hingegen froh damit beschuht zu sein; mein kleines Fazit lautete seinerzeit: Das Tragen von Trekkingtretern zahlt sich ergo auch in bürgerlichen Gegenden, fern jeder Natur, aus. Weitere Überlegungen, wie beispielsweise ob Fußgängerzonen nicht eher "Schuhgängerzonen" heißen sollten, verwarf ich schnell. Das bunte Treiben machte jedes Bild eines Gedankens ohnehin farblos. Ein Umstand, mit dem ich rechnete, und eine alte Erkenntnis, die in mir hochkam: Hier lag die Antwort auf die Frage, warum weite Teile der Bevölkerung den Hang verspüren unter der Einflussnahme von Alltagsdrogen ihr Leben auszufüllen, sprichwörtlich in der Luft; wörtlich gesehen ist es ein Anbiedern des Ekels vermischt mit einem gräuslich beißenden Geruch.
Mein Plan wurde zum Kredo: Laufe hurtig hindurch. Passiere zügig das Herz!
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*¹ Aufnahme v. 30.04.2010; r.u. Adelhaid / r.o. Abriss vom Stadtplan Bamberg
*² Bamberger - die nichts mit Touristen zu tun haben - sind i.d.R. "maulfaul"
*³ Gemeinde im westl. Landkreis von Bamberg; Zuflussort von Regnitz und Main
*⁴ zeitw. bis 1875 Bierheim; der Name leitet sich aber nicht vom Braugetränk ab
*⁵ von 07/33 - 05/45 wurde die "Langgass" in Adolf-Hitler-Straße umbenannt