Der naturgemäße Zustand von Lichtarmut nennt sich nicht Reichtum an Finsternis. Das Fernbleiben von Helligkeit wäre ebenfalls keine treffende Beschreibung. Das Dunkel an sich birgt viel Intensität für das Eigenwohl; so bildet der Schatten eine Einheit mit der bevorstehende Nacht. In der Schwärze sind wir alle ohne Schattendasein und metaphorisch betrachtet bildet jedes Wesen symbiotische Züge, die fließend ineinander übergehen. Das Individuum hat ausgedient, wer Distinktion in solchen Phasen des Tages für sich zu Nutze machen will, muss als ein Sonderling bezeichnet werden. Wer keinen Schatten hat, sollte auf große Sprünge verzichten.
Wenn allerdings ein Schatten die nicht-angestrahlte Fläche eines Körpers darstellt, so wird er inexistent, wenn es keine Lichtquelle gibt. Im Umkehrschluss beginnt seine Existenz mit dem Licht. Wenn aber Licht überhaupt keinen Schatten wirft, sondern nur der Körper, der durch dieses [Licht] angestrahlt wird, dann müsste man zumindest aus mythologischen Gesichtspunkten davon ausgehen, dass wir alle Kinder des Lichts sind, zumindest unserer Schattenentitäten. In der Finsternis bilden sie eine wesensfremde Einheit, an der wir mit unseren Körpern nicht partizipieren können. Ihre Ungebundenheit kommt stets in der Nacht, sie verlassen das Schattendasein des Leibs, um in höheren Gefilden ein freiheitliches Dasein zu frönen.
Ich denke, das war eine gelungene Umschreibung der Dunkelheit...