(-;-) GzN

(-;-) aufgenommen via Integrated Circuit Recorder & zeitverzögert vertextet

Dreißig auf Sieben – Teil 6
Ich ziehe wieder an meinen Kampfplatz ans Fenster. Das Ritual ähnelt sich dem von gestern. Ich habe Durst, trank vorher aus einem Plastikbehältnis Orangensaft – ein kleiner Schluck ist noch drin –, und fülle jetzt etwa die Hälfte des Inhalts einer angebrochenen Flasche mit Apfel-/Kirschgemisch um, damit daraus letztendlich eine unansehnliche Mixtur wird. Sekunden später zünde ich mir aus Langeweile eine Zigarette an. Einziger Unterschied: Die Duftkerze ist nicht abgebrannt. Was draußen geschah, ist nicht der Rede wert. Einziger Höhepunkt war eine Frau, die aus dem nahegelegenen Friedhof kam und entweder einen Kinderwagen vor sich herschob oder eine Gehhilfe benötigte. Ich hab, um ehrlich zu sein, nicht richtig hingesehen. Die Mülltonnen am Bürgersteig sind jedenfalls verschwunden. Selbst wenn sich meine Beschreibungen bisweilen trist und abgebrochen anhören mögen, ist das trotzdem mein erster, an und für sich bewusster, Blick auf die Außenwelt für heute. Das Haus habe ich seit zwei Tagen nicht verlassen. Wozu auch? Erst morgen muss ich bedauerlicherweise wieder an dem gemeinhin genannten Leben partizipieren, welches nicht Teil meiner persönlichen Blase ist. Ergab der letzte Satz einen tieferen Sinn oder war er nur so dahin gesprochen?