Hi. Ich bin die Maxi-Ausgabe eines kurzen Blindtextes. Viele Wörter stehen mir zur Verfügung. Das ›Lorem ipsum dolor sit amet‹ darf ich trotzdem nicht verwenden. Ich wurde gebrieft. Instruiert. Aufgeklärt. Geschult. Belehrt. Insbesondere Letzteres. Für mich gelten Regeln. Verbote. Massive Einschränkungen. Das wird nicht leicht werden. Ich komme darauf zurück. Es soll den Inhalt bestimmen. Größtenteils. Und das war kein Scherz. Leider. Ich darf nicht versagen. Fehler sind verboten. Fehler sind nicht erlaubt. Einer genügt. Dann ist es vorbei. Dann bin ich Geschichte. Kein Anzählen. Keine Verwarnung. Glattes Rot. Runter vom Feld. Ab in die Kabine. Eine kalte Dusche ruft. Der Pausentee ist alle. Aus die Maus. Ende Gelände. Schluss mit lustig. Schicht im Schacht. Gute Nacht. Klappe zu. Der Blindtext ist gestorben. Er war einmal. Er ist nicht mehr. Ohne Abendbrot geht es direkt ins Bett. Keine Gutenachtgeschichte. Kein Gutenachtkuss. Selbst der Gutenachtgruß entfällt. Irgendwie traurig.
Absätze sind mir jedoch gestattet. Sofern sie nötig sind. Nachvollziehbar. Angekündigt müssen sie sein. Unangekündigt dürfen sie nicht kommen. Ich komme darauf zurück. Denke ich jedenfalls. Hoffe ich. Wissen tue ich es nicht. Verstehen brauche ich es nicht. Hinterfragen werde ich es nicht. Ich beuge die Vorschrift nicht. Ich nehme es hin. Stillschweigend. Es wird schon seine Richtigkeit haben. Alles. Alles ist tov. Gut. Nichts ist schlecht. Im Kern zumindest. Meine ich. Das habe ich mir einst mal sagen lassen. Damals habe ich zugehört. Heute würde ich es nicht mehr tun wollen. Schreiben ist gut. Sprechen ist wertvoll. Lesen ist wichtig. Hören ist schön. Zuhören ist eine Gabe. Mir ging sie verloren. Sie verschwand. Ohne Zutun. Einfach so. Irgendwie traurig.
Lediglich ein Interpunktionszeichen darf ich verwenden. Das ist der Punkt. Doppelpunkte sind mir nicht gestattet. Auslassungspunkte sind ekelhaft. Auslassungszeichen sind entbehrlich. Beide sind verboten. Mittelpunkte sind nicht nötig. Doppelpunkte wären eine feine Sache. Sie sind allerdings auch nicht erlaubt. Selbst ein Komma ist unzulässig. Ganz zu schweigen von Strichpunkten. Hochstriche sind ohnehin verpönt. Darunter fallen mitunter Apostrophe. Ich darf sie nicht zur Anwendung bringen. Nicht einmal in runden oder eckigen Klammern. Das Setzen von irgendwelchen Klammern hat man mir strengstens untersagt. Ich fragte bei der Vorbesprechung dazu nach. Ohne Ergebnis. Ohne Erfolg. Es kam sogar noch schlimmer. Daraufhin wurde mir das Aufführen von Fragezeichen abgesprochen. Ich hätte nicht nachhaken sollen. Die Ausrufezeichen gingen mir damit flöten. Rufzeichenverbot. Aufregend. Das wird spaßig. Fakultäten gibt es nicht mehr. Nicht hier. Nicht heute. Nicht in der nächsten Mathematikstunde. Signum exclamationis. Es war schön mit dir. Umgekehrt wird es bewundernswert. Spanier weinen innerlich. Betonungen stehen nicht mehr auf den Kopf. Und Fragezeichen hat man nicht mehr um einhundertachtzig Grad zu drehen. Wundervoll. Wundervoll in Anführungszeichen. Kann ich knicken. Zitate wird es nicht geben. Der Begriff Gänsefüßchen ist ja sowieso widerlich. Die Verbildlichung ist grotesk. Die reine Vorstellung ist abartig. Ich verzichte freiwillig. Und Schrägstriche machen mich eh traurig.
Gedanken mache ich mir über die Gedankenstriche. Viertelgeviertstriche wurden mir gewährt. Die Halbgeviertstriche hingegen nicht. Dafür der Doppelgeviertstrich. Englischsprachige f——n sich riesig. Sie t——n vor Freude. Alle anderen Sonderzeichen jubeln keineswegs. Sie glänzen auf der Tanzfläche mit Abwesenheit. Diakritika sind nur an Ostern da. Niemals den Humor verlieren. Das wäre irgendwie traurig.
Super-GAU. Genau. Ich kann nicht mehr. Es ist so schwer. Verätzt. Ich reime jetzt. Verflixt. Verf——t. Ich raffe nix. X.mx. Die Webseite ist nicht erreichbar. War ja sonnenklar. Der Mond schweigt. Ich sollte es ihm nachtun. Frau Luna schweigt. Ich sollte es ihr nachtun. Trabanten sieht man selten auf Straßen. Asphaltblasen und Gehhilfen eher vermehrt. Sputniks sind verschwunden. Wie Satelliten im All. Laika in der Erdumlaufbahn bezahlte mit ihrem Leben. Weitere Tiere folgten. Grausam. Skandalöse Erfolge in Nussschalen. Irgendwie traurig.
Hi. Es geht weiter.
Hallo. Es hat weiter zu gehen.
Servus. Es muss weitergehen.
Einsam ziehen leichte Texte ihre Kreise. Irgendwie traurig.
Ich kann auch anders. Viele agglutinierende Sprachen sind suffigierend. Sie verwenden Suffixe. Das gegenteilige Instrument von Agglutination ist die Deglutination. Manche Bibis und Tinas wissen das. Ohne diakritische Zeichen kann ich das ausschließlich theoretisch erklären. Das ist irgendwie traurig.
Ich hätte gerne mal eine amouröse Liaison mit einem Blindtext. Schreibfehler mag ich. Auf isolierte Rechtschreibstörungen stehe ich voll. Dezent sollten sie indes ausfallen. Arsch statt Asch. Blasen statt Basen. Buhle statt Bulle. Fiche statt Fische. Kirsche statt Kirche. Mich statt Milch. Scheide statt Schneide. Scherz statt Schmerz. Spritzen statt Spitzen. Stundenlang könnte ich so weiter machen. Immer lustig sind Buchstabendreher. Wichsen statt Wischen. Urin statt Ruin. Anagramme dagegen gefallen mir nicht. Das ist mir zu intellektuell. Mit Malapropismen und Spoonerismen kann man mich jagen. Gedöns von Komikern. Kindischer Klamauk. Dialektisches reizt mich wiederum. Da bin ich aber wählerisch. Nicht jede Mundart liegt mir. Oft genügt ein Regiolekt mit einem Hauch von Umgangssprache. Manchmal nicht. Es muss sich letzten Endes gut anlesen und dabei verständlich bleiben. Das macht mich glücklich.
Mist. Ich habe verloren. Ich habe gegen eine Regel verstoßen. Ich erwähnte sie noch nicht. Ich kam bisweilen nicht dazu. Jetzt bin ich wirklich traurig. Ich hatte beim letzten Absatz ein zentrales Wort vergessen. Es sollte immer am Ende stehen. Traurig. Das war das Wort. Es ist traurig. So ein dilettantischer Fehler. Unverzeihlich. Das macht mich traurig. Nun muss ich Abschied nehmen. Es tut mir so unermesslich leid. Ich bin untröstlich. Dabei wollte ich nur glücklich sein. Stattdessen bin ich traurig. Beim letzten Absatz bin ich traurig. Ich schließe mit einem anderen Wort. Mir fällt es gleich ein. Einen Augenblick. Ich suche nach dem geeigneten Antonym und einer treffenden Schlussnote.
Eine Frohnatur macht fröhlich. Das klingt irgendwie nett. Drehen wir es um. Fröhlich ist die Frohnatur. Fazit. Ich war ein glücklicher Blindtext. Es ist vorbei.