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Tag 5074 - Verderben
Verderben, das. Laut Deklination: Substantiv, Neutrum. Nominativ mit dem Genus "das". War das richtig oder würde ich dafür eine eher schlechte mündliche Note bekommen? Also vom und vor dem Deutschlehrkörper am Pult, nennen wir ihn salopp Pauker. Ich meine, wenn ein Pfaffe - der, welcher den Religionsunterricht heute wohl nur noch in den allerseltensten Fällen leiten dürfte müsste -, mich etwas zum Verderben fragen würde, so könnte ich ihm frei nach der Spruchsammlung des Salomos zitieren. Vielleicht sogar korrekt, je nachdem welche Bibelübersetzung er am Start hätte.

Fiktives Geschwafel, dennoch keimt in mir der wohlbekannte Spruch, der da geht "Vor dem Verderben kommt Stolz, und Hochmut vor dem Fall" [Sprüche 16,18]. Mit Verderben ist hier der Zusammenbruch gemeint. Passend dazu fällt mir noch einer ein, der sich in der revidierten Elberfelder [Bibel] von 1985 sogar reimt: "Vor dem Sturz will das Herz des Mannes hoch hinaus, aber der Ehre geht Demut voraus" [Sprüche 18,12]. Hier ist mit Sturz wieder der Zusammenbruch gemeint und somit das Verderben. Selbstverständlich werden die Frauen in anderen Übersetzungen nicht verschont, da steht es dann entweder versachlicht oder - wie bei Menge oder Schlachter - übergreifend gar auf die ganze Population mit dem Begriff Mensch(en).
Allein für den Nebensatz hätte ich mir, obgleich der Richtigkeit, die Aussage "Setzen, Sechs" vom Schwarzrock anhören dürfen müssen. 

Es gibt zahlreiche Synonyme für Verderben, religiös betrachtet (alttestamentarisch) fiele mir da zuerst der poetische Begriff Abaddon ein, danach käme die christliche Apokalypse und am Ende wäre da noch der poesielose, der gar schlichte Untergang. Hört sich alles nicht so gut an, könnte man auf den ersten Blick, aufs erste Gehör hin, meinen. Dennoch scheint allen alternativen Wörtern eine Gemeinsamkeit zugrunde zu liegen. Es geht um eine kausale und übergeordnete Auslöschung, eine alles zunichtemachende Katastrophe, die nicht nur Individuen allein betrifft, sondern eher Ausmaße eines globalen Endes einläutet. Endzeitlich sind wir ergo dem Abgrund geweiht, ob alle, also wirklich ausnahmslos, das ist etwas für vorspekulative Ausleger und andere Eiferer, die sich gerne dem Negativen ausführlicher widmen. Ich kann das Bestreben solcherart engagierter Ausarbeiter durchaus nachvollziehen. Auch ich durchlief mal eine Lebensphase, in der Studien dieser Art gewisse Reizpunkte für mich persönlich hergaben. Der Unterschied zwischen mir und den allermeisten Menschen dieser Gruppierungen kann mit einem abgewandelten Sprüchlein zusammengefasst werden: Ich lasse die Kirche im Dorf - und zwar samt dem Pfaffen, den Mann G'ttes in schwarzer Kutte. 

In der Ausübung dessen Dienstes hat meine alte Hündin wohl noch nie einen Pfarrer getroffen, im zivilen Leben jedoch sehr oft. Unser Pfaffe ist ein guter Mann - er hat einen Hund -, wir sehen ihn aber aus zwei Gründen nicht mehr: a) Er geht mittlerweile schlecht zu Fuß und folglich keine langen Wege mehr und b) Adelhaid geht auch schlecht zu Fuß und folglich ebenso keine langen Wege mehr. Nur im Hause, da spaziert sie wenig geistlich - geistreich? - von einer Ecke zur anderen, durchtappst den Flur, das Vorbauhäuschen und sämtliche Räume im Parterre, denn: mit dem Treppensteigen klappt es schon lange nicht mehr.

      
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