(-;-) GzN

(-;-) aufgenommen via Integrated Circuit Recorder & zeitverzögert vertextet

Ab urbe condita (6) - Zwischenspiel

"Ich habe eine schlechte Nachricht" 
warf mir Olim entgegen, als ich mit einer weiteren Flasche Rotwein auf ihn zusteuerte. In knappen Worten erklärte er mir, dass unsere tiefgründige Gesprächsrunde ein jähes Ende finden müsste. Kaum den Satz beendet, schnappte er sich seine Jacke und zog hinfort. Verstört sah ich auf meine Hände. Er hatte sich im Vorbeigehen auch noch die braune Karaffe mit roter Alkoholflüssigkeit mit der Begründung "Danke, die brauche ich jetzt" gekrallt. "Lässt er mich einfach stehen, dieser Halunke."


Ich weiß nicht mehr, ob ich es mir dachte, aber ich könnte es mir vorstellen. "Alles nur wegen einer Frau, die er gerade erst gestern kennenlernte." Just jene Person rief ihn auf seinen Mobiltelefon - ein Todschläger in der Größe zur damaligen Zeit - an. Nicht weil sie seine Stimme hören, sondern weil sie eher ihre eigene gegen seine Lauscher brüllend aufleben lassen wollte. Sie sah ihn nämlich vor ein paar Stunden in Anwesenheit einer anderen weiblichen Gestalt in der Fußgängerzone der Innenstadt. Nichts Ungewöhnliches bei Olim, doch sein Charme wirkte wohl bei der Dame nicht via Handykommunikation. Dass er ihr überhaupt seine Nummer gab überraschte mich eher, aber vielleicht war es auch nicht so. Stadtbekannte Personen sind wir Provinzprominenzen. Man muss sich nur durchfragen, dann hat man sie bald fast ganz nah bei sich, wenn auch nur über eine Telefonfunkfrequenz. 

"Eigentlich schade" dachte ich mir aber in der Tat seinerzeit. Ich habe ihn nämlich 3 ganze Stunden von den Neunen im Paradies verschwiegen. Ich wusste sogleich aus Erfahrung, dass wir unsere Unterhaltung bei nächster Gelegenheit nicht an gleicher Stelle fortführen würden, denn: wir würden sie niemals mehr beginnen und ergo auch nie zum Ende bringen. Es war nicht anders als wie bei den geliehenen Büchern - Nachbesprechung Fehlanzeige. In jenem Fall hatte er ja den Bibelfilm gesehen, dass musste reichen.
Noch heute bin ich mir unsicher, ob meine Worte stärker waren, als die bewegten Bilder, die in seinem Kopf herumspukten. Zumindest würden sie wieder losgeistern, wenn meine Erklärungen an jener Stelle endeten, wo Adam und Eva ihre Blöße erkannten. "Eigentlich schade."

Was tat ich also mit den angebrochenen Abend? Die Reaktion in Form von Aktion geht in ein Klischee, das man(n) wie folgt ausdrücken könnte: "Ich ging zu einem Freund und heulte mich aus." So war es natürlich nicht, aber ich suchte tatsächlich einen guten Bekannten auf, natürlich nur deswegen, weil ich bei ihm noch was zu erledigen hatte. Glücklicherweise war ihm der apokryphe Text bekannt (von wem wohl auch immer).
Nachfolgend also eine kleine Änderung im Gesprächsverlauf. Der Wein wird zum Wasser und Olim zu Olim², ganz einfach aus dem Grund, weil ich für jene Person nicht noch einen Namen erfinden will. Ein paar Worte vor dem Dialog über Olim² sollen aber nicht schaden, sondern nutzen und in einer kleinen Erwähnung auf den Punkt gebracht werden: Olim² hat(te) eine höhere Denkgeschwindigkeit als ich. Die Schlagfertigkeit, Gedanken in Worte zu fassen, war hingegen bei mir ausgeprägter. So verliefen unsere Gespräche anders als Andere - er warf einen Gedanken auf und ich brachte ihn auf den Punkt. Frei nach dem Motto: Einer beginnt einen Satz, der andere vollendet ihn. Jene abzusprechende geistige Vereinigung birgt Vorteile für die Akteure. Für beiwohnende Lauscher hingegen wird ein hohes Maß an Konzentration abverlangt, will man den Ausführungen vollumfänglich folgen.  
Solidarisch und gleichsam symbolisch für einen tatsächlichen Dialog auf ähnlich gleicher Ebene werde ich mich im weiteren Verlauf Alex² nennen. 


      
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