Vor dem Sabbat war wenig los. Um dreißig auf Sieben bis zwanzig vor sieben Uhr sah ich nur Frauen, vier an der Zahl. Ich komme darauf zurück. Die größte Veränderung im kleinen Gartenstück entdeckte ich unmittelbar nach meiner Heimkunft aus der Ferne, die rund zwei Stunden vorher stattfand. Auch davon werde ich noch erzählen.
Eines nach dem anderen – oder (doch) erst (et)was anderes?
Eines nach dem anderen – oder (doch) erst (et)was anderes?
Aufgrund der frühlingshaften Temperaturen öffnete ich das Fenster. Meine zwei 190-Watt-Boxen beschallten gerade den Raum mit den letzten Tönen des Liedes ›When I was fifteen‹ (Originalname: ›De edad de kinze anyos‹) des ›Yamma Ensemble‹. Es war der Track sieben auf deren Album ›יאמה‹ (Yamma). Da ich wusste, welcher Song danach folgte, drehte ich die Lautstärke ein wenig höher. Mein Motiv war es nicht, die Nachbarschaft an meinem Musikgeschmack unfreiwillig zu beteiligen (zu belästigen?), sondern die Geräusche des (von?) Außen ein wenig abzumildern. Solange man nicht zu dicht am Fenster steht, hat man mit so einer Vorgehensweise schon erheblichen Erfolg zu verbüßen. Lehnt man sich jedoch zu weit aus den Fenster (oder überhaupt), muss man den Text schon kennen, um mitsingen zu können ... Mit anderen Worten: Es fuhren in den ungünstigsten Momenten immer mal wieder Autos an meiner Behausung vorbei. Und um es letztendlich abzukürzen: Rasch schloss ich das Fenster wieder.
Vorher machte ich allerdings noch ein Bild von der lustigen hellblauen Gießkanne mit dem lachendem Smiley drauf [siehe Teil 3]. Sie hängt jetzt nicht mehr an einem Baum (oder Strauch), sondern hat ihren Standort geändert. Offenbar benutzte sie jemand, oder wie benannte ich das Ding nochmals? Ach ja, Martin S [siehe Teil 4]. Martin S. wurde also bewegt. Er steht jetzt auf einen Stein zwischen zwei Strauchhölzern und lacht mich direkt an. Er grinst quasi hoch zu mir. Ein Schelm würde eine Verschwörung dahinter erahnen. Ich dagegen finde seinen neuen Platz prima, so prima, wie ein Ehemann seine Ehefrau in einem neuen Outfit findet. Dieses unscheinbare Wort (prima) sollte ein Ehemann im Übrigen niemals an seine Frau richten, sofern er nicht über irgendwas anderes spricht, dass keinesfalls unmittelbar sie, sein angetrautes Herzblatt, betrifft. Ich rede natürlich nicht aus Erfahrung. Ich vermute das nur (= Verschwörungstheorie?).
Frauen sind ein gutes Stichwort, kommen wir am Ende darauf zurück. Ich erwähnte ja eingangs, dass ich heute vier solcher sah. Drei liefen, zwei davon (zusammen) nach unten, eine nach oben (und nach rechts). Die letzte fuhr mit dem Rad (nach oben und an der Kreuzung nach links). Fangen wir mal mit der an. Sie hatte eine weiße Hose an den Beinen, was ihrem Gesäß auf dem Sattel schmeichelte. Die Hochgehende war jung und blond und sie interessierte mich daher weniger. Trotzdem: ihre schwarze Jeans, war enganliegend, was ihrem Hintertei..., ach, lassen wir das. Die zwei Herunterlaufenden waren von unterschiedlichem Alter. Die eine war möglicherweise eine MILF, die ein dunkelbuntes Maxi-Kleid am Leibe trug. Ihre klobigen Schuhe wirkten zwar ein wenig befremdlich auf mich, aber ihre hübschen dunklen, langen und offen getragenen Haare machten viel weg und der orientalisch-anmutende Touch war nicht zu verleugnen. Ihre Begleitung war meiner Schlussfolgerung nach eine GILF, graues und kurzes Haupthaar waren mir ein deutliches Indiz, und um im Kontext zu bleiben: Sie interessierte mich (folglich) nicht.
Mit dem Ende des Liedes ›Bless the lord, O my soul‹ – eine wunderschöne Hommage an den Psalm 104 – endete ich gleichfalls meine kleine ›Rausguck-Session‹, die sich mal wieder (als dar) extrem langweilig gestaltete. Ich sollte vielleicht mal um dreißig auf Sieben nach der Normalzeit (= Winterzeit) herausschauen. Vielleicht ist da dann ja mehr los.
Die Nacht duftet heute prima. Nach Blüten und so.