Und/oder: T[-I↳€ ↙es↘ Ergebensten Dank.
Ich fühle mich verarscht, aber ich hätte wissen müssen, was auf mich zukommen wird, hätte ich mich davor mal darüber informiert. Jetzt tat ich es und weiß, dass der Sonnenuntergang am 08. März 2021 in den Breitengraden, in denen ich lebe, um 18 Uhr und 10 Minuten stattfindet. Ich hätte da gestern schon (für) nachsehen sollen! Woher sollte ich auch wissen, dass er eine Minute später ist als der vom Vortag. Er hätten ja auch durchaus zwei oder drei Minuten sein können – mehr natürlich.
Es scheint mäßig traurig zu wirken, aber so echte Frauenrechtler*innen von heute wissen wohl auf was ich mit diesem Titel anspiele. Ich will darüber und darum kein Geheimnis machen, weil es keines ist – in der Schule wird es aber wohl schon lange nicht mehr gelernt, anders kann ich es mir einfach plausibel nicht erklären, dass so wenige junge Menschen davon heutzutage wissen.
So viel bin ich katholisch-bayerisch geprägt, dass ich um etwas weiß, was viele am Internationalen Frauentag total vergessen – den Brauchtum. Nun ist es so, dass es zu diesem gemachten Tag kein globales Brauchtum gibt, es sei denn man schaut zu den Wurzeln gen Russland [Stichwort: Februarrevolution 1917]. Dortzulande werden nicht nur die eigenen Frauen, sondern auch die Mütter, die Arbeitskolleginnen und die hoffentlich platonischen Freundinnen von (wohl) verheirateten Männer beschenkt, die entweder ledig, geschieden oder verwitwet sind beziehungsweise gar tatsächlich ebenfalls in einer Ehe stecken. Ich weite das deswegen so aus, weil es zu dem Blumenpräsent gleichfalls immer einen Trinkspruch* oben drauf gibt. Da kann man nur hoffen, dass die armen russischen Männer nicht zu viele Frauenbekanntschaften pflegen (müssen), denn ohne Alkohol wäre ein Toast ja geradezu sittenwidrig.
Die kürzeste Kurzgeschichte, die ich kenne, ist von einem Idol meiner Kind-heitsgeschichte. Bezeichnenderweise ist sie nicht von einem Deutschen, sondern einem Schweitzer, der im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen auftrat – und zwar in der Kindersendung ›Floris Zapp Zarapp‹, wohl in den Jahren 1987-1991. Den Ausstrahlungszeitraum sowie den Namen an sich musste ich, zugegebenermaßen, nachschlagen, weil mir das im Kopf nicht einfallen wollte. Die Geschichten von Franz Hohler sind mir aber noch bewusst, auch wenn ich nur eine von ihnen auswendig und völlig korrekt zitieren kann. Ergo waren es weniger seine großen Kurzgeschichten - die schon reduziert waren, aber dennoch ein ganz großes Buch erforderten -, die mir in Erinnerung blieben. Es ist diese eine, immer gleiche und äußerst minimalistische Erzählung, seine kürzeste, die stets den Namen trug: ›Der große Zwerg‹. Sie stand in einem sehr winzigen Buch, so klein, dass es in eine Handfläche passte. Die Geschichte an sich ist wirklich extrem kurz, und ich denke, ich kann sie ohne Gefahr einer Copyright-Verletzung ohne weiteres zitieren; sie ging wie folgt:
Ich bin ein Game Changer und will mein eigenes Projekt noch mal challengen, um eine gemeinsame Win-Win-Situation einzuläuten. Jeder Global Player wird mit mir committen, wenn dabei ausschließlich Quick Wins rausspringen sollten. Ach, was sage ich ›sollten‹ – Awareness wird Einzug halten in unser aller Soft Skills, die ohnehin schon lange mal upgedated werden müssten, asap selbstredend. Die narrative Storyline verlangt einen Relaunch, aber erst nach dem Lunch: ›Culture eats strategy for breakfast‹ – der Slogan ist nicht von mir, sondern von Peter. Peter ist ein Culture Developer mit high potentials. Ich weiß das, seitdem NIBES deren Annual Conferences abhalten. Die haben ein straightes Mission Statement, um Dinge deutlich zu leverangen. Point taken oder war das zu sehr sophisticated? Das ist wichtig - important -, denn keiner sollte hier mit einem Overload rausgehen. Also lasst uns loslegen mit ein wenig Brainstorming – oder wie ich es immer gerne nenne, um mal ein neuerliches Synonym einfließen zu lassen: Beginnen wir mit ein wenig blue sky thinking!
Jetzt bin ich etwas mehr als drei Stunden wach und würde gerne sofort wieder schlafen [gehen]. Das liegt nicht daran, dass ich müde oder abgeschlafft wäre, sondern weil es besser wäre, als hier fortzusetzen. Würde ich jetzt die Augen zu machen, könnte ich gewisslich schlafen oder schlummern, vielleicht nur für einige Minuten oder gar für Stunden. Die Zeit bis zum Fastenbrechen würde sich durch so eine Taktik erheblich reduzieren. Die Texte, die ich spreche, wären dann nicht lesbar, weil ich sie nicht niederschreiben würde, weil ich es nicht könnte, weil sie nicht existieren würden. Ob sie gut oder schlecht sind, werde ich erst später beurteilen können; sicher bin ich mir nur bei einer Sache: Sie werden nicht das Niveau erreichen, dass ich mir selbst zugeschrieben habe. Ich kann mich noch so quälen mit den Worten, es werden dennoch keine Gedanken zu rechtschaffender Stunde sein, die es wert sind gesprochen geworden zu sein. Ich rede mir das nicht ein, ich merke es mit jeder Silbe.
Mein vorheriger Eintrag war nicht tendenziös im Hinblick auf das, was ich jetzt von mir geben werde – in einem Satz: Ich bin ein Nicht-Befürworter des ›gegenderten Neusprechs‹. Und ich bin es leid, dass ich ›Anti‹ sein muss, um normal zu sein. Ich würde das Thema erst gar nicht anschneiden, wenn es nicht ein globales Desaster wäre, auf das die Welt allmählich zusteuert. Ganz recht: Die Sprache, die wir sprechen, soll weltweit geändert werden, was keine Verschwörungstheorie ist, sondern eine bedauernswerte Tatsache, die es nicht zu vertuschen gilt; ganz im Gegenteil: sie muss offengelegt werden.
Ganz zu Beginn meiner ›Quatemberfasten-Reise‹ durchs Jahr (2020/21) schwappte mir eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zu, sie drängte sich mir förmlich auf, damals im Juni 2020. Um es prägnant auf den Punkt zu bringen, verdienen demzufolge Mütter im Laufe ihres Berufslebens deutlich weniger als Frauen ohne Kinder. So hart und aufgeklärt das klingt, interessierte es mich seinerzeit nicht sonderlich stark, da es hier lediglich um den schnöden Mammon ging und statistische Erhebungen - so gut sie auch sind - immer nur eines bleiben: ein Querschnitt, der individuell betrachtet niemals repräsentativ sein kann.
Wenn ich gewusst hätte, dass zum Schlaf Auserwählte mit Nackenschmerzen aufstehen, hätte in eine schlaflose Nacht vorgezogen. Mein Traum war ohnehin keiner, sondern es waren derer viele, die in keinem Zusammenhang miteinander standen, ich sie aber alle verstand, jeden auf seine Weise. Dennoch bevorzuge ich lieber einen einzigen Traum in der Nacht, und ein Erwachen ohne Qual. Wobei es Letzteres niemals geben wird, selbst wenn die körperlichen Leiden nicht vorhanden sind, so ist es dennoch immer wieder kränkend, wenn man sich bewusst wird, dass man auf ein Neues einen Tag begehen muss. Der Drangsal des Tageswerks kostet Kraft und verlangt Ausdauer, zumindest mein heutiger. Was habe ich mir da nur aufgebürdet!? Ein Jeder, der fastet und sich dem Nichtstun hinwendet, darf sich selbst beneiden; ich würde schon am frühen Morgen behaupten wollen, dass ich es für ihn tun würden – doch Neid jemanden entgegenzuströmen ist keine Tugend, daher belasse ich es beim sündhaften Gedanken daran.
Die Zeit hat mich auserwählt zum Schlafen. Die Frage, was überhaupt ›auser-wählt‹ bedeutet, ist damit klar beantwortet: Ich bin ganz nahe dem Schlaf. Ich habe aber ein Problem schon so frühzeitig schlafen zu gehen, wenn ich am nächsten Morgen ohnehin solange schlafen kann, wie ich will – und das nicht weil ich in Berlin lebe, und der Internationale Frauentag dort ein Feiertag ist, an dem niemand arbeiten muss, außer eben ein paar Auserwählten. Ich bin ein Auserwählter des Ausschlafens, weil ich mir die Freiheit genommen habe an diesem besagten Tag nicht zu arbeiten. Ich will dennoch ganz ehrlich sein: Ich hätte es wohl nicht gemacht, wenn ich nicht quatemberfasten würde. Ich finde aber auch, dass alle Frauen an diesem Tag nicht arbeiten sollten, nein + präziser: es nicht dürften! Sie dürften nur dann arbeiten, wenn sie der Anschauung wären sie seien Auserwählte, die es müssten.
Ich fühle mich recht wohl in der Dunkelheit. Die Dunkelheit ist für mich wie ein Teil der - immer wieder gerne, und meist missbräuchlich (eher missverständlich), beschriebenen - Erleuchtung, ein immanent wichtiger Teil. Am Ende des Tunnels kommt immer das Licht. Wäre es anders, wäre es kein Tunnel, sondern eine Höhle im Berg mit einem Eingang, der gleichzeitig auch der Ausgang ist. Ich bin mir also ziemlich sicher, dass nach jeder Nacht ein Tag folgt, weil in meiner Welt der Tag mit der Abenddämmerung anfängt und im Morgengrauen schon erwachsen ist. Jemand, der am Abend oder in der Nacht behauptet, er wäre erleuchtet und am Morgen nichts davon mehr weiß, der ist nicht mehr wert als der Pfaffe am Altar, der Wasser predigt und Wein säuft. Auf der anderen Seite, das muss ich doch hinten anstellen, kann sich Leben mit Sauerstoff auch nicht sonderlich gut entwickeln; Sauerstoff oxidiert halt Dinge recht flott. Und wenn die Erde immer schon eine Sauerstoffatmosphäre hatte, dann frage ich mich ernsthaft, wie das so gehen sollte, evolutionstechnisch betrachtet mit der Entwicklung der Arten. Ich glaube, ich wäre auf einen tierischen Irrweg, wenn ich mich das echt fragen würde.
Bleiben wir aber mal dabei, nur für Spaß: Wenn der Mensch so ein super-geiler Schnellerhitzer wäre, dann bräuchte unser aller blaue Planet doch überhaupt kein schützendes Gas in der Stratosphäre, dass wir Ozon nennen und der Vorstellung halber von einer Ozonschicht reden. Die gefährlichen ultravioletten Sonnenstrahlen wären ein Gedicht für unsere Körper und würden sicherlich zu keinerlei Schäden führen, weil wir uns ja auch ganz schnell wieder abkühlen würden. Wenn wir aber 2/3 der Zeit bräuchten, um überhaupt abzukühlen, dann wäre so ein Schutzschild schon eine feine Sache; denn: ohne dieses gäbe es überhaupt kein Leben. Das Ding hält UV-Strahlen ab, was voll notwendig ist, weil die nun mal Ammoniak zerstören. Und Ammoniak ist total wichtig, wenn man Leben auf einen Planeten haben will. Mit anderen Worten: Weil Ozon aus Sauerstoff besteht, und ohne Sauerstoff kein Leben möglich ist, ist die Schicht da oben bitter nötig, damit wir da unten schön runterkühlen können – langsam wohlgemerkt, nicht schnell.
Der Untertitel dieses Kapitels ist [jedenfalls und] keinesfalls abwegig. Es ist selten, aber bestimmt nicht unmöglich. Inverses Wetter, besser gesagt inverse Temperaturvorgänge, gibt es! Eine Kaltfront am Tage reicht dafür aus. Vergleicht man die gemessenen Grade miteinander, so wird einem schnell klar, dass es in der Nacht davor wärmer war als am Tag danach.
Noch ein wenig will ich bei den Freiseelen bleiben und meinen Geist mit seichten Gedankenspielereien beschulen. Es ist leider fast offensichtlich, was nun folgen wird: Denkt man konsequent den Faden weiter, so wären unsere ›exkursionslüsternen‹ Freunde mehr als nur Kinder des Lichts, sie wären das Licht, jede/r für sich eines – ein Licht am Himmel. In recht simplen und kargen Worten hieße dies: Die Sterne sind Seelen.
Der naturgemäße Zustand von Lichtarmut nennt sich nicht Reichtum an Finsternis. Das Fernbleiben von Helligkeit wäre ebenfalls keine treffende Beschreibung. Das Dunkel an sich birgt viel Intensität für das Eigenwohl; so bildet der Schatten eine Einheit mit der bevorstehende Nacht. In der Schwärze sind wir alle ohne Schattendasein und metaphorisch betrachtet bildet jedes Wesen symbiotische Züge, die fließend ineinander übergehen. Das Individuum hat ausgedient, wer Distinktion in solchen Phasen des Tages für sich zu Nutze machen will, muss als ein Sonderling bezeichnet werden. Wer keinen Schatten hat, sollte auf große Sprünge verzichten.
Am 4. Tag begann ich, am Ende des 2. Tages ende ich, ob ich das Experiment weiterführe ist aktuell äußerst unwahrscheinlich. Ich halte nichts von starren Traditionen. Für ein Resümee ist es allerdings noch zu früh. 24 Stunden der Entbehrung warten noch auf mich. In diesem Zeitfenster will ich Schreiben, anstelle dem Bibelstudien mich zu widmen. Im Speziellen will ich Sprechen, was mich noch mehr fordern wird, bin ich doch ein Selbstsprecher künstlicher Monologe der Nacht und nicht des Tages. Dies ist somit mein erstes gesprochenes Wort am Abend – oder je nachdem wie man es sieht: am Anfang eines Tages.