(-;-) GzN

(-;-) aufgenommen via Integrated Circuit Recorder & zeitverzögert vertextet

Lux lebt - Teil 4
Wer mich fragt "Wie hast du die Liebe gefunden?", dem entgegne ich:
"Ich habe nicht die Liebe gefunden. Sie war niemals verloren.
Ich war es, ich war verloren, und sie hat mich gefunden."
Diese Antwort kann sicherlich in geringfügig abgewandelter Form für einiges herhalten und mitunter auch für Sprengstoff in einer Konversation sorgen. Bevor man es allerdings versucht als ein verändert Nachgeahmtes anzuwenden, sollte man sich darüber vielleicht eingehendere, und vor allem, eigene Gedanken machen. Es ist immer gut, wenn man gewappnet mit leichtherzigen Antworten für, auf oder zu schwerwiegende Fragen ist oder wäre, die irgendein geistlos-brabbelndes Wesen ohne den Drang des selbstkritischen Reflektierens (an einem schönen Sonnentag mal so einfach - mir nichts, dir nichts - in den Raum) stellen könnte. Bei einer derart umständlichen Ausformulierung klingt diese Annahme zwar in erster Instanz abwegig, dennoch deutet  die Praxis bedauerlicherweise tendenziell zum Gegenteiligen hin. Der abgekürzte, aphoristisch-anmutende Merksatz, der die These untermauert, könnte lauten: "An jedem Tag steht ein Idiot auf." Und der aufmunternde Nachsatz (in Form eines offenen Appells) wäre: "Begegne ihm in Liebe!" Denn: Lediglich in der Zeiten Moses kam der Berg noch zum Propheten, und trotzdem musste bereits damals der Prophet den Berg besteigen. 

Bei der Sache mit dem Lux hilft die Antwort ebenfalls. Er war nie verloren, und sein Fernsein war nicht ihm geschuldet. Ich habe mich in meinen Wegen von ihm abgekehrt, wanderte auf verlorenen Pfaden und suchte nach etwas ebenbürtigen. Nicht für mich, sondern speziell für T'Sally, aber nicht so wie man (es sich) jetzt denken könnte. Sagen wir es geradeaus mal verbildlicht (sic!): Wer durch ein Wadi zur falschen Zeit läuft, denkt zwangsgebunden ans blanke Überleben und währenddessen kann es durchaus vorkommen, dass man krude Phantasien spinnt, sich Fragen stellt wie "Was wäre wenn" und dergleichen bescheuerter Überlegungen, die vielleicht sogar psychologisch wertvoll sind, obschon sie grundsätzlich vor Hirnrissigkeit nur so strotzen. Eine, an mich selbst getretene, Deliberation war: Anspruchsvolle Geschöpfe brauchen - mehr im Sinne von "benötigen" - entweder viel Aufmerksamkeit oder einen gesunden familiären Rückhalt, um ihren unerfüllten Bedürfnissen ein Mittel für die Kompensierung bereitzustellen. Schon alleine beim Abwägen dieser Worte, wird einem schnell klar, dass dieser Schuss durchaus nach hinten losgehen kann, wie man es gerne formuliert, wenn ein Plan zum grenzenlosen Scheitern verurteilt ist ehe er überhaupt umgesetzt werden konnte. Nelbst der oben angerissene Idiot wäre begabter in der Reflexion als der dürstende, sich verlaufende Wanderer zur falschen Jahreszeit am falschen Ort. Dessen Antwort, also die des Idioten an den sonst überlegenen Intellektuellen, wäre zwar nicht "in Liebe", dafür jedoch deutlich durchschlagend auf ganzer Linie. Leider ist fast jeder Idiot schlau genug sich eben nicht in abgelegenen Gegenden - und erst recht nicht in deren Trockenphasen - zu begeben.  Nur die weltfremden Dullis, die so arg viel von oder auf sich halten, laufen in solche Täler des Todes mit einem Pfeifen auf den Lippen und einer Melodie im Ohr, die "Hosianna" jubelt. Jeder Idiot weiß aber, dass jener Ausruf eigentlich "Hilf bitte" heißt und von "Hoschana" herrührt, denn es ist ein Flehruf. Der fromme Jude ruft es am siebten Tag des Laubhüttenfests, am letzten, der sich Hoschana Rabba nennt. Exakt am siebten Tag wegen den sieben Arten von Wolken während der 40-jährigen "Wanderschaft" mit 42 Stationen durch die Wüstenebenen und/oder Landschaften. Von unten wurde der Sand befeuchtet und geebnet, von oben wurde die Luft abgekühlt; die vier in jeder Himmelsrichtungen - Norden, Osten, Süden und Westen - dienten dem Schutz wie eine Umarmung, und die letzte Wolke war für die Bestimmung, sie zeigte den Weg auf, also wann und wohin er begangen werden sollte. Besagte siebte Wolke war über der Stiftshütte und wird allgemein als HaSchem selbst bezeichnet/betrachtet, als eine Art symbolische Erscheinung; am Tag als eine Wolke, in der Nacht als eine Feuersäule - und so war er stets zu sehen beziehungsweise (förmlich) gegenwärtig. 
Zur Versöhnung wird am Sukot für eine reichliche Ernte erbittet, der Regen wird sich ohnehin vom Himmel hernach und hernieder ergießen und die Erde wie die Luft werden sich abkühlen - man könnte auch salopp feststellen: die Wolken kommen an diesem Tag zurück; sie umarmen das auserwählte Volk. Vielleicht weiß der Intellektuelle ebenso und irgendwie unterbewusst von alledem, der Idiot weiß es sicherlich und fragt sich laut (heraus) etwas, das man lieber nicht ausspricht.

Um zurück zu T'Sally und dem Lux zu kommen, war ich freudetrunken davon felsenfest überzeugt, dass er, der Lux, der kleine Bruder von ihr, T'Sally, wäre. Das klingt nicht nur komisch, es ist und war es auch ... geradewegs nicht. Ein "ist aber so" trifft ergo keineswegs zu und beileibe war es auch nicht "komisch". Peter Lustig oder Armin Maiwald würden sich hier irren, genauso wie ich es tat. Doch wer weiß das schon? Es ist (nun) mal so. Bei manchen Dingen ist es nicht sonderlich schlimm, wenn man im falschen Glauben seine Wurzeln verankert hat. Was kann schon passieren, außer dass das eigene Weltbild einstürzt, "einfach so". Kommt vor. Passiert. Shit happens und so weiter. Mit oder in kurzen finalen Worten, und um das nochmals felsenfest festzunageln: ich hatte mich arg vertan. Der Liebe an sich macht das zwar keinen Abriss, und doch ändert sich das Verhältnis zu ihr. Kann oder will man das letztendlich nicht einsehen/annehmen, wird man abermals zu jenem hoffnungsverlorenen Sucher, der herumirrt oder wartet - auf die Liebe -, in jeden Fall wohl bis zum letzten Atemzug. Was sich überaus romantisch anklingt, ist gerade deswegen total bescheuert.
Mein aphoristisch-anmutender Tipp als Nachtrag (und Appell): "Bleibt reumütig!"
      
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