(-;-) GzN

(-;-) aufgenommen via Integrated Circuit Recorder & zeitverzögert vertextet

n8 ipsum – Mandi
Mandi.
Ich duze dich. Oder ›Dutze‹ ich dich? Nein, ich duze dich, klein und ohne ›tz‹. Im Kontext ist das wohl richtig, weil ich dich vielleicht nicht kenne und einfach nur frech bin. Schalom und guten Tag dir, ich bin ein Blindtext, der ›Mandi-nuschelnde‹ Blindtext. Wir Blindtexte duzen immer, meistens zumindest. Wie auch immer, einige, die mich lesen, werden mich dennoch kennen, sogar wenn ich sie nicht kenne und sie unter Eid aussagen würden, dass sie mich niemals und jemals kennengelernt hätten – oder so. Wenige könnten überdies von sich behaupten, mit mir auf irgendeine Weise befreundet oder enger bewandert zu sein. Vor allem die täten gut daran oder darin, vermutlich, den Meineid, die Lüge unter Schwur, in Kauf zu nehmen. Eine verschwindend geringe Minderheit wird mit mir direkt oder über Ecken verwandt sein. Was die vor Gericht veranstalten, kann ich im Einzelfall sicherlich beurteilen und für verständlich erklären, also mich damit abfinden. Mandi ergo dir, ohne Komma zwischen ›dir‹ und ›also‹, weil ich es so gesagt habe. Ob das stimmt, richtig ist, weiß ich nicht. Ich hinterfrage mich nicht. Sollte ich eventuell, könnte ich unter Umständen, irgendwann mal und so weiter, wäre jedoch nicht ›blindtextlike‹.

Mandi, Kollege. Moment. Du weißt nicht, was Mandi heißt? Ach nee, du bist nicht mein Kollege, flüsterst du. Stimmt, wahrscheinlich, beides, und selbst wenn du es nur still und heimlich denkst, rate ich dir dies baldigst genauer zu beleuchten. Möglicherweise aber auch nicht. Wie weit ist der Begriff ›Kollege‹ überhaupt strapazierbar? Zählen ehemalige Mitstreiter dazu, Altkollegen sozusagen. Oder solche, die gegebenenfalls mal meine Berufskameraden werden können und heute noch nicht sind, gewissermaßen sich bis auf ein unbekanntes Weiteres glücklich fühlen und schätzen dürfen. Abgesehen davon: Was sind denn Kollegen per se? Versteht man unter Kollegen einzig und allein solche, die mit einem die Arbeit teilen oder unter demselben Unternehmer sich berufen fühlen für oder gegen Entlohnung zu schuften? Wie viele unbeantwortete Fragen darf sich ein Blindtext im Allgemeinen oder im Besonderen erlauben? Ab wann ist die Schmerzgrenze erreicht? Nun ja, um ehrlich zu sein, ist gerade die letzte Frage ziemlich leicht beantwortbar. Mein persönlicher Tipp lautet hierbei: Der Reiz ging bereits nach dem ersten Mandi verloren. Blindtexte entsprechen und entspringen ihrer Art nach – reizlos und reizvoll zugleich, resilient wie ein Stromnetz aus verholztem Bambusgras.

Mandi, im dritten Versuch. Dir wird sodann das Bewusstsein ins Hirn geströmt werden (und im günstigsten Verlauf, der teuer wird, etwas länger erhalten bleiben), was jenes, eigentlich absolut nicht ominöse, ›Mandi‹ ständig bedeutet, was es damit auf sich hat. Nach diesem Absatz ist es dir vergönnt darüber nachzusinnen, wobei du das freilich nicht musst. Das wäre zudem zu viel verlangt, würde mich dennoch angenehm erfreuen. Selbstverständlich kannst du es sofort wieder vergessen. Du bist der Herr oder die Frau in feinster Männerklamotte und mit der teuersten Frauentoilette über deiner Haut und hinter deinen Gedanken. Es bleibt, wie es bleibt, denn es bleibt dir komplett und in deiner gebührenden Eigenständigkeit alleinig überlassen. Trotzdem werde ich es jetzt und sogleich verlauten. Endlich, wirst du meinen, ob laut oder leise (oder gar nicht). Daher: Festhalten, Türen schließen und Vorsicht bei der Abfahrt des Zuges. Doch halt! Stopp! Einen Augenblick bitte. Mir kommt da noch was in den Sinn. Wie verhält sich das mit den Türen in Schienenfahrzeugen? Schließen die vollmechanisch und öffnen sich halbautomatisch? Ich bin verwirrt. Du ebenso? Was sagt ein italienischer Schaffner in der friaulischen Provinz dazu? Also beispielsweise, noch bevor er dich nach einer gültigen Fahrkarte befragen wird? Möglicherweise flutscht aus ihm ein ›Mandi‹ heraus. Wenn er freundlich ist – sicherlich. Wenn er unfreundlich ist – bestimmt. Die Uhrzeit spielt dabei keine Rolle. Lediglich der gegenwärtige Gemütszustand des Zugbegleiters ist wohl allumfassend ausschlaggebend, in Kombination mit deinem Aufzug, deiner Erscheinung, in manchen Fällen mit deinem Geschlecht. All das darf man mutmaßen, als Blindtext insbesondere. Italiener sind ja gemeinhin feurig, egal ob Mann oder Frau. Fairerweise weiten wir das Klischee aus: rätoromanisch Sprechenden wird das durchaus öfters mal nachgesagt. Da spielt eher das Alter eine Rolle, als alles Drumherum. Ein kurzatmiges ›Mandi‹ sollte, so denke ich, unter allen konstruierten Voraussetzungen, stets über die Lippen huschend erlaubt sein. Denn ›Mandi‹ heißt, übersetzt und in erster Instanz, nicht mehr als ›Hallo‹; es kann allerdings auch für die Verabschiedung verwendet werden, was keineswegs unüblich ist. ›Mandi‹ ist quasi mit dem lateinisch-bayerischen ›Servus‹ schonungslos sinnverwandt. Ja! Genau. ›Mandi‹, so kann man es gut zusammenfassen, ist das friaulische ›Servus‹, nur weitaus melodischer und daneben, das hat man streng genommen so darzulegen, irgendwie deutlich deutschklingender.

Mandi, ich bin der Blindtext. ›Ciao‹ ist unheilig. Sage einfach ›A riviodisi‹, und dann passt das schon. Graziis! Und einen schönen Bundi (sic!) dir. Googele das für die Stillung deiner Neugierde oder konsultiere die KI deines Vertrauens; beides verbrät in jedem Fall eine beträchtliche Menge an Energie, letzteres indes absurd viel mehr. Weitaus mehr als ein abstruser Blindtext namens Mandi.
      
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