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Das offene Fenster zur Straße – Teil 1
Das offene Fenster zur Straße ist meistens geschlossen. Richtig muss es heißen: ›Mein Fenster zur Straße ist überwiegend geschlossen‹. Wahlweise auch: ›Mein Fenster zur Straße ist selten geöffnet.‹ Wie immer ich es umformuliere, es passt in meine Welt der Trivialliteratur bestens; das Thema per se sowieso.

Fenster haben die niemals zu vernachlässigende Eigenschaft, dass man aus ihnen herausschauen kann, egal aus welchem Material ihre ›Verglasung‹ besteht. Bedauerlicherweise bin ich nun kein wahrlicher Experte für Fenster. Ich nenne sie nicht mal so. Für mich sind es Gucklöcher ins Freie – in die äußere Welt, die mich von meiner inneren trennt. Der offensichtliche Vorteil liegt daher nahe – und ich will ihn eingangs mit einem Beisatz wiederholen: Man kann aus Fenstern stets herausschauen, selbst wenn sie verschlossen sind. Um dies zu erreichen, musste man vor meiner Zeit sogenannte Fensterläden nach außen öffnen, was nur dann reibungslos gelang, wenn man die innere Verhüllung – einen Vorhang, eine Gardine oder beispielsweise eine Jalousie – vorher öffnete, zur Seite schob oder gar entfernte. Gemeinhin kommen heutzutage ›Rollos‹ – Rollladen, französisch: Rouleau –, mehr oder weniger gewalzte Rollen (sic!), zum Einsatz, die nicht nur dem äußeren Fensterschutz dienen, sondern in ihrer Nutzung mannigfaltige Optionen zur Verwendung aufbieten. Wer die Helligkeit des Tages in all ihrer vermeintlichen Pracht nicht einkehren lassen will, der lässt das Rollo etwas nach unten oder sogar ganz herunter, damit auch kein einziger Sonnenstrahl sich im Zimmer der Behausung verirren kann. Wer nicht vom Sonnenlicht aus seinen Träumen gerissen werden möchte, schließt sein Rollo vor der Nachtruhe. Es gibt vielerlei Gründe neben dem Schutz des Fenstermaterials, um ein Rollo herabzulassen. Wie man es dreht und wendet, geht stets damit einher, dass zuallererst persönliche Gründe den Rollladennutzer dazu verleiten, wie er respektive sie es auch immer handhabt. Lichtspielhäuser, Kinosäle, haben berechtigterweise keine Fenster; und es gibt noch weitaus mehr Örtlichkeiten (...), die darauf verzichten. Ich dagegen schätze Fenster mit Rollos ungemein, und ich mag auch Vorhänge und dergleichen. Ein Fenster ohne einen inneren ›Schutzwall‹, ist für mich nur ein halbes Gebilde seiner Art; und fehlt der äußere Schutz, so wird es unter meinen, womöglich sehr unschöpferischem, Blickwinkel auch nicht seines Namen gerecht. Meinen hohen Ansprüchen ist darüber hinaus eine weitere Eigenschaft unabdinglich: Fenster müssen den Krach des Äußeren vom Inneren, von meinen Ohren, fernhalten. Schallschutz ist das Zauberwort, um mich einigermaßen zufrieden zu wissen. So öffne ich eher das Fenster bei Unwetter, bei Gewittern zum Beispiel, als wenn die örtliche Blaskapelle durch die Straßen tingelt (ohne diese schlecht damit machen zu wollen – sie soll, so sagt man, recht gut, sogar renommiert sein. Selbstverständlich bin ich nicht so vermessen meinen Kopf aus dem Fenster zu strecken, wenn Blitze bereits bedrohlich nahe an meinen Unterschlupf gelangen oder die Windrichtung bei strömenden Regen zu meiner Öffnung hin fällt; ein aufziehender Sturm, der in der Lage ist, mir die Kerze im Zimmer auszublasen, hält mich auch davon ab, das Guckloch zur Außenwelt offen stehenzulassen. Ich hadere bei diesen beiden zähen Beispielen jedoch immer bis zur letzten möglichen Sekunde. Manches Mal verspekuliere ich mich und die Kerze erlischt dann tatsächlich. In diesem Jahr ist mir das aber erst ein einziges Mal passiert, und jene Kerze war auch schon fast am Verglimmen. Nach dem Unwetter, sofern mich meine Erinnerung nicht trügt, ist es mir indes gelungen, sie auf ein Neues zu entfachen – und so brannte sie noch nieder, einige Stunden lang. Erst am darauffolgenden Morgen war es an der Zeit, ihre Überreste vom Kerzenhalter zu befreien, um sie letzten Endes mit einer neuen zu ersetzen. Ich könnte zu dieser Gegebenheit noch weiter ausschweifen, doch bin ich es mir leid, dies zu tun – so ehrlich bin ich mit mir und dem, wie auch immer gearteten Leser*was-auch-immer. Innere Vorgänge, das bedeutet Vorgänge im Inneren meiner Stube, sollen hier ohnehin keine tiefere Bedeutung bekommen. ›Das offene Fenster zur Straße – welches oft geschlossen ist‹ will von Vorkommnissen berichten, die sich im Äußeren abspielen und mein Inneres in irgendeiner erdenklichen Art und Weise berührten oder beeinflussten, vermutlich nicht nachhaltig – und genau deswegen bin ich in der Pflicht, es geradezu zu zementieren, niederzubringen. Das Alltägliche der äußeren Welt soll geflügelten Einzug nehmen in den inneren Kosmos meines Selbst und getragen werden in die Verschriftlichung, die lediglich einen trefflichen Begriff auf ihrer Brust zu tragen scheint oder hat: Schund. 

Soweit der ›Prolog‹. Eine Geschichte, eine Erlebniserzählung oder die Schilderung einer Begebenheit spare ich mir an dieser Stelle erstmals aus. Sofern sich etwas ergibt – und es ergeben sich immer ›Dinge‹ –, schreite ich hier fort.
Alles, was es dafür oder dazu braucht, habe ich schon: ein Fenster zur Straße.  
      
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