(-;-) GzN

(-;-) aufgenommen via Integrated Circuit Recorder & zeitverzögert vertextet

Lux lebt - Teil 1
"Die Liebe ist noch da. Lassen Sie die Welt wieder von ihr hören." Dies hatte ich kürzlich von einem Engel auf dem Highway to Heaven erfahren. Unmittelbar füllte ich mich angesprochen, sogar in dem Sinne dieser "Sie" zu sein, der wieder von "ihr", der Liebe, erzählen könnte - nein sollte -, die doch weiterhin existent ist, oder eben deswegen. Liebe ist unvergänglich. Das war auch im Prinzip die Kernbotschaft jener Episode, und für die Interessierten verlinke ich sie nachstehend*. Die allermeisten Engel-auf-Erden-Geschichten, das will ich subjektiv anmerken, spielen mit "schicksalhaften" Begegnungen und bieten am Schluss - was wirklich sehr schön ist - etwas Rührseliges an, dass den Betrachter auf eine gewisse Weise glücklich macht, für den Moment, manches Mal auch nachhaltiger und mit getriebenen Tränen in den Augen. Michael Landon war nicht nur ein großartiger Schauspieler, sondern auch ein herausragender, neudeutsch formuliert, Storyteller. Ein großer Geist, dessen Platz unter den Engelswesen schon fest reserviert ist seit dem Zeitpunkt als er - für meinen Geschmack - deutlich zu früh den physischen Körper aufgegeben hatte.      

Weder von Engeln noch von Vergänglichkeiten will ich reden, denn sie sind allgegenwärtig. Auf der anderen Seite kann Altes, schon Vergessenes, durchaus auf ein Neues gegenwärtig werden, wenn man es nur will und zulässt. Ich schwadroniere nicht von Gefühlen oder Erinnerungen an eine vergangene Zeit in dem Sinne, eher - mehr oder weniger - weitstreuend von Empfindungen zu spürbaren Gegenständen, sozusagen haptischen Genussmomenten im Augenblicklichen.
Der wiedererlebte Lux ist ein Garant und gleichwohl ein Paradebeispiel für eine unvergleichbare 
manusale Erregung in den Fingerbeeren eines Menschen mit oder ohne einem ausgeprägtem Feingefühl, und durchaus förderlich für jene Wenige mit schlechthin ausschweifenden Erfahrungen...  

Fingerkuppen sind die Krönung des digitus manus des Menschengeschlechts. Wir haben alle zehn davon, die dank ihren vielen Rezeptoren auf Druck oder Berührung reagieren. Mit den Fußkuppen wären es sogar derer zwanzig. Wer das bestreitet, ist nicht kitzelig. Wenn ich von solcherlei Dingen geradezu trivial spreche, dann gehe ich stets vom Idealbild - vom perfekten Zustand - aus, das heißt ich bekleide Eigen- und Besonderheiten ungalant in square brackets [eckigen Klammern], so als ob sie nur beiläufig existieren würden - und ja, es ist mir stets unangenehm, da ich ungern Realitäten verdränge. Es schmerzt mich beim Sprechen und ich vermeide es, so gut es geht, beim Schreiben. Da ist kein Schuldbewusstsein, das mir dabei zu Kopfe steigt, es ist eher ein verpflichtender Drang, so will ich es mal nennen, der in mir existenziell lodert. Ich subskribiere daher häufig mit mir selbst, sehe ich mich doch veranlasst jeden Einzelfall zu beleuchten oder zumindest anzuschneiden. Bedauerlicherweise reichen meine sprachlichen Fähigkeiten dazu wahrlich nicht aus, selbst meine Niederschriften können den eigens herbeigeführten Umstand in eher dürftigem Maße aufs sprichwörtliche Blatt transportieren. Es ärgert mich insoweit persönlich, und dennoch bin ich frohen Mutes, weil ich es trotz eigenem Unvermögen immer wieder auf ein Neues probiere. Ein literarischer Schöngeist könnte es gar chevaleresk abtun und von prosaischen Künsten unter dem Deckmantel einer verklausulierten Formulierungsweise sprechen. Das würde ein Kritiker keinesfalls von sich geben und ein Rezensent nicht verfassen (wollen). Indes wäre es eine steile These, die erst dann an Lebensberechtigung einbüßen würde, wenn man ihr unterstellen könnte, dass sie fern von der Wahrheit an sich sei und untermauern könnte sie, die These, besäße niemals eine Grundlage für die einhergehende Aufstellung. Ein schwieriges Unterfangen, aber ein guter Trick um von der eigenen Unfähigkeit abzulenken, nämlich das Theorem zu widerlegen. Wenn einem die grundsätzlichen Argumente ausgehen - sie vielleicht gar initial zu keinem Zeitpunkt vorhanden waren -, zeigt man mit dem dafür auserkorenen Finger zusehends auf das ausgesuchte Gegenpart und bezichtigt es (zu was auch immer). Tatsächlich blickt man, mit so einem Vorgehen, ausschließlich sein eigenes Spiegelbild an; und wenn man bei der gestikulativen Anspielung die Hände etwas gen Norden hebt, sagen wir um fünfundvierzig Grad, so wird man ebenso seine eigenen Kuppen in der Reflexion erkennen. Das Sehen an sich ist aber nutzlos, denn man muss sie, die Beeren, spüren, um einen Hauch der Krönung zu erhaschen.   

"Der Schmerz ist Teil Ihrer Liebe, das eine lebt im anderen." Ein weiteres Zitat aus dem gleichen Dialogfaden zwischen einem Engel und einem Menschen, wobei letzterer sich nach der verlorenen Liebe sehnte. Ich hatte mir kürzlich beim Zerkleinern von Gemüse ein wenig in den linken Daumen geschnitten. Die Klinge des Messers, mit dem ich das Unheil verursachte, war scharf und um ins Detail zu gehen, erwischte es meine Fingerkuppe. Heute, wohl auf den Tag genau, eine Woche später ist die Wunde verheilt und ich kann endlich wieder uneingeschränkt fühlen, ohne mich bei lediglich zarter Berührung (an wen oder was auch immer) an das einschneidende Erlebnis und dem nachhaltigen Ergebnis erinnern zu müssen. Es ist eine Schande, wenn man der Daumenfingerbeere nur dann Aufmerksamkeit zukommen lässt, wenn man meine, sie verdiene es. Die Besonderheit des vorangegangenen Aussagesatzes liegt darin begraben, dass das Wort "Daumenfingerbeere" mit jedem anderen Begriff austauschbar ist oder sein dürfte. Ich will es final einmal austesten - als Probe, für den Beweis und der Neugier wegen: "Es ist eine Schande, wenn man der Liebschaft nur dann Aufmerksamkeit zukommen lässt, wenn man meine, sie verdiene es."  

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* Der komplette Dialogfaden inklusive Quelle und Videoverlinkung
[JS = Jonathan Smith (Michael Landon) / FW = Frank Worton (Lew Ayres)]:

JS: "Sie hätten weiter schreiben müssen."
FW: "Wie kommen Sie dazu das zu sagen?"
JS: "Weil nur sehr wenig diese Art von Liebe erfahren werden. Sie hat Sie inspiriert so und nicht anders zu schreiben. Die Liebe ist noch da. Lassen Sie die Welt wieder von ihr hören."
FW: "Nun ich habe versucht zu vergessen, meinen Schmerz zu vergessen."
JS: "Der Schmerz ist Teil Ihrer Liebe, das eine lebt im anderen."

Quelle: Ein Engel auf Erden, Staffel 2, Folge 22, "Wind weht übers Meer" (engl. Originaltitel von Highway to Heaven: "Sail Away").
URL: https://youtu.be/1oiDVshdy_0?t=1573 [Zeitindex 26" 13' - 26" 40'].
      
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