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Schawuot, ›Warm-up‹
Mir erzählte mal eine Muse von einem ihrer Vorleben. Es sollte in Ägypten gewesen sein, und sie war eine Dienerin der Königin, so sagte sie es. Ich ließ sie reden und am Ende fragte sie mich, ob ich dazu auch was wüsste, so auf die Art, ob ich da auch war. Ich negierte das kurz und knapp mit kargem Wortlaut: "Kann ich nichts dazu sagen, ich war nie in Ägypten."  Das war nicht wirklich gelogen, aber es war auch nicht wirklich eine richtige Antwort. Ich wollte über düstere Trübsal schlicht und ergreifend nicht reden, vielmehr nicht darüber nachdenken, mich keinesfalls erinnern (müssen).

Meine Antwort war ungefähr so falsch, wie wenn man schreiben würde, dass es bei Schawuot um ein Erntedankfest (vor den Fruchtständen) ginge. Das ist nicht falsch, aber auch nicht die Aussage dahinter. Die Früchte der Bäume sind Metaphern; mit ihnen wird angezeigt, was sie hervorbringen - und zwar in jedem Einzelnen. Es ist die Frucht der Erkenntnis des geistigen Lebens mit Gott. 
Aber auch das ist eher nebensächlich, denn im Grunde geht es [bei Schawuot] um die alte Moses-Geschichte auf den Berg Sinai. Das Volk Israel feiert seitdem gemäß dieser/ihrer Tradition ... nicht unbedingt die, durch Verdienst, erhaltenen 10 Gebote, sondern den Empfang und die Annahme der göttlichen Weisungen (Thora). Schawuot findet immer 50 Tage nach Pessach statt. Es verblüfft nicht, dass im Christentum die gleiche Zeitspanne zwischen Ostern und Pfingsten vorherrscht, vor allem weil das ja auch schon die, aus dem Griechischen abgeleitete, Bezeichnung für "50 Tage nach" - pentēkostē hēméra - hergibt. 50 Sonnenaufgänge und 50 Sonnenuntergänge nach Ostern ist Pfingsten. Die Juden feiern ihren Verbundenheit mit dem Schöpfer, die Christen ihre Kirche. Das taten die damaligen Ur-Christen (Judenchristen) wohl noch sicherlich nicht, also beim ersten Mal, am Schawuot, als der Heilige Geist in Erscheinung trat - und ich meine damit eine Kirche (zu) feiern, die es zu jener Zeit noch gar nicht gab. Es konnte ja auch keiner von denen damals wissen, also dass daraus mal so ein großes Sektenkonstrukt werden würde, das obendrein überhaupt keinen Hehl darum macht, dass es die gleichen Ursprünge hat(te). Wer Katholik ist, und jetzt was Neues erfahren hat, der wird beipflichten müssen, bedauerlicherweise. Ich führe zwar keine Statistik, aber ich kann mir eine Schätzung leisten: Aus meinen sozialen Umfeld [- bestehend wohl aus rund 90% (teils auch ehemaliger) "Christ-Katholiken" o. ä. -] wissen die wenigsten Gläubigen im Detail davon, die allermeisten gar nichts. Ich habe keine Ahnung warum... Korrektur: Ich habe nur Ahnung darum und einen ganz spezifischen Verdacht zur Entstehung derartig fehlendem Grundwissens: a) kein Fundament durch Übermittlung und b) kein Interesse zur Selbstauskunft. Jetzt kann man mir vorhalten, ich wäre seltsam oder anders [oder gar oberflächlich]. Entgegen dessen sehe ich mich jedoch als äußerst normal an. Wenn ich in einem Glauben hineingeboren wurde, dann beschäftige ich mich damit auch. Und dazu gehört einfach mal die Schrift zu lesen, und darunter fällt nicht der Katechismus - "nur" die Bibellese reicht überaus und vollkommen zum Glück (aus). Zugegeben, es ist ein dickes Buch, mag sein dass das erschreckt, aber man muss es ja nicht an einem Tag lesen. Man schafft es an drei Tagen mit wenig Schlaf, allerdings ist das weder nötig noch förderlich. Jeden Tag eine Seite, und man wird im vierten Jahr durch sein. Leider ist auch dieses Modell sehr ungünstig, weil man am Ende vergessen hat, was am Anfang stand. Wer einen brauchbaren Tipp von mir haben will: Lest jeden Tag (hartnäckig) Passagen, die zueinander passen - am besten zwei aus dem Alten und eine aus dem Neuen Testament. Eine gute Bibel gibt dazu "(Weiter-)Leseempfehlungen" [gemeint: Querverweise]. Und wer ein solches Vorgehen nicht gebacken bekommt, der kann sich ausgesuchte Losungen vorgeben lassen. Ich tat das so. Ich las 20 Jahre Losungen. Allein damit habe ich bisweilen 5 Mal die Bibel durchgeackert. Und trotzdem bin ich kein "Profi" (mit besagtem Vorgehen geworden), doch das muss ich auch nicht sein, weil es schade wäre, wenn ich nicht nachschlagen müsste dürfte.  

Für diesen Eintrag tat ich das. Weil ich aber gerade enorm viel Nebensächliches erzählte, werde ich meine Notizen zur Seite legen und ein neues Kapitel aufschlagen. Nicht in der Bibel, sondern im Sinne, dass ich den Eintrag in einer neuen Nacht zu Ende bringe. Und wer weiß, vielleicht habe ich bis dahin auch schon neue Erkenntnisse gewonnen!? Manches kann recht schnell gehen, wenn man es will, und wenn man sich nicht scheut vor dem Studium und/oder eben der Querlese. 

Weil jedoch meine Absicht über Schawuot zu plaudern viel zu kurz kam - sprich: der Eintrag den Titel nicht genügend würdigte [Stichwort: "Warm-up"]-, will ich doch noch was herauspressen, was vorlesen, von meinem Notizzettelchen - ein Zitat von einem sehr berühmten jüdischen Mystikers, einem spiritualistischen Kabbalisten, aus dem 16. Jahrhundert. Auch er [Cordovero] verfasste ein ziemlich dickes Buch (sogar einige dicke Dinger) - Tomer Debora beispielsweise -, und ein Sätzlein (- daraus -) will ich ans Ende setzen.
Vorher reibt es mir aber gar stark auf der Zunge, eine kleine Anekdote aus der Geschichte aufzutun. Weil der Mystiker Cordovero mit Sicherheit seines Abstammens her Sephardim, ein Nachfahre iberischer Juden, war, sollte die Erwähnung der Gräueltaten bis 1492 (und darüber hinaus) nicht ausbleiben. Ich spreche hier nicht von der Entdeckung Amerikas, sondern vom Edikt zu Alhambra (Granada), was im gleichen Jahr zur "Vertreibung" der Sfaradim führte. Solcherlei "Zwangsumsiedlungen" lehren uns (leider) immer wieder, dass sich aus Entwurzlungen alter Heimatstätten neue Orte auftun, die es erlauben die eigenen Glaubensgrundsätze nicht nur (dort) zu manifestieren. sondern im besten Fall auch auszuarbeiten und zu verbreiten. Im Ort Safed [Zefat], gelegen in der ehemaligen römischen Provinz Galiläa, erwuchs [- aufgrund der "Massenflucht" -] so eine Art von "Verteilerzentrum" durch eben Moses Cordovero. Er stellte das Fundament für seinen Nachfolger Isaak Luria, und den Schriften dessen Schülers - Chajim Vital - wiederum ist es zu verdanken, dass es heute eine neuzeitliche Kabbala gibt. Dass daraufhin, und viele hundert Jahre später, Humanisten - leider! - daherkamen und die ihnen für ihr Gutdünken zugeneigte Elemente einfließen ließen in ihre eigenen Werke, war wohl nicht im Sinne des "Erfinders".

Ein letzter Gedanke, vielleicht auch eine Mahnung: Wer sich mit jüdischer Kabbala beschäftigen will, der sollte es damit versuchen den Noah'ischen Kodex zu befolgen, der dies beinhaltet: Keine Götzen [2. Mose 20,3], keine Gotteslästerung [3. Mose 24,16], kein Töten [1. Mose 9,6], kein Diebstahl [1. Mose 2,16], kein Ehebruch [Jeremia 3,1] + (die) Erhebung von Gerichten, um den Rechtsanspruch (an die Verbote) zu wahren [1. Mose 18,19]. Das letzte Gebot, später an Noah herangetragen, ist meiner Ansicht nach wegweisend(er) [sic!] - es lautet: Esse keine Gliedmaßen von lebenden Tieren [Sanhedrin 56a–59a]!

(Persönlicher) Nachtrag / "Ungesprochen(es)": Ich habe in "[eckigen Klammern]" versucht Ableitungen der mündlichen Überlieferungen bzw. Interpretationen aus der Schrift zu finden, wohlweislich weil ich tatsächlich sehr bedacht darauf bin mir mein eigenes Bild zu machen und keineswegs darauf aus bin einem fremden Gedankengut förmlich hinterherzulaufen. Bei der Gegenlese meiner Worte war ich daher drauf und dran diese gefaselten Nachtfetzen zu entfernen, entschied mich allerdings aufgrund der Wahrung der Authentizität [der Sprachbotschaft] dagegen, Dennoch, der Eintrag wäre für mich auch ohne die Vorworte und Bemerkungen zu dem - jetzt schlussendlich - folgenden Zitat, und auch gänzlich ohne diesem, stimmiger. Nichtsdestotrotz und nichts für ungut. 

"Wo wir die Sünde des Menschen finden, finden wir die Demut Gottes."
(Rabbi Mose ben Jakob Cordovero - Der Palmbaum der Deborah)
      
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