Es gibt so ein paar Samen, die die Hundekonditionierungswelt an mir gesät hat. Ich konnte mich dessen gar nicht entziehen, durfte jeder dieser Happen aufschnappen und wurde mit einem "Fein" belohnt.
Heute bei flauschigen 30 Grad im Schatten um 23 Uhr in etwa muss ich eben mal wieder so ein Leckerlie gedanklich auffangen. Michael Frey Dodillet fungierte dabei als Hundetrainer oder eher als ein Prophet. Zwar habe ich keine Krawallmaus an der Leine, aber doch kann ich in solchen Nächten das "Methodisch Agierendes Temperatur System" - kurz M.A.T.S. - ganz gut von dem von Martin Rütter abgeleiteten D.O.G.S. nachvollziehen und eben ausleben.
Heute bei flauschigen 30 Grad im Schatten um 23 Uhr in etwa muss ich eben mal wieder so ein Leckerlie gedanklich auffangen. Michael Frey Dodillet fungierte dabei als Hundetrainer oder eher als ein Prophet. Zwar habe ich keine Krawallmaus an der Leine, aber doch kann ich in solchen Nächten das "Methodisch Agierendes Temperatur System" - kurz M.A.T.S. - ganz gut von dem von Martin Rütter abgeleiteten D.O.G.S. nachvollziehen und eben ausleben.
Ich muss dazu vorweg sagen, das mein Spazierung am heutigen Friedhofsanger entlang ging, denn dessen Gras und vor allem dessen Pflanzen - allem vorweg der Wilde Wiesenbärenklau - waren bereits um einiges höher als meine Wenigkeit, und daher war es nur klug, trotz Trockenheit diesen wilden Bewuchs mal zu meiden und am Rande zu laufen. Ohnehin war der Trampelpfad kaum mehr zu erkennen.
Meine Gassi-Runde begann mal erstaunlicherweise ohne ein ohrenbetäubend-tösendes Geräuschs eines vorbeifahrenden Verbrennungsmotors auf 4 Räden, nachdem ich mich wagte den Austritt aus dem Haus zu riskieren. So schritt ich also samt Hund leinenfrei durch den Gemeinschaftsgarten mit festem Ziel zu besagten Hügelanger. Ein kleines Hindernis war der seit diesem Sommer draußen lebende Familienhase, der "Möhre" heißt und wohl eher ein Kaninchen ist. Adelhaids tiefes Bestreben war es stets das bewegende Objekt mittels Spielaufforderung von seinem kleinen Freilaufgehege in sein Häuschen zu schicken.
Jedoch in dieser Nacht - und ich mag fast sagen - ging sie ohne Sinn und Verstand schnurstracks an ihrem "Spieli" vorbei, ohne den werten Herrn "Möhre" nur eines Blickes zu würdigen. Dabei verlief sie sich auch noch, so dass ich erstmals am Gartentürchen - das ihr verschlossenes Tor zur freien Hundewelt ist -, auf sie warten durfte ehe sie auch den Weg dorthin fand.
Hürde #1 meisterhaft mit Bravour bestanden.
Hürde #2 war unvorhersehbarer, aber in dem Sinne sehr viel eindeutiger bezugnehmend zu dem o. g. genannten M.A.T.S.-System, das erneut Wirkung zeigte.
Auf dem Bürgersteig hatte sich nämlich eine nicht nur in Hundeaugen, sondern auch in den meinen, durchaus bedrohlich wirkende Gestalt verlaufen, bei der ich auf ein dezentes "Wuff" von meiner vierbeinigen Begleitung nicht nur alles verwettet hätte, sondern auch frohen Mutes weitergeschritten wäre, getreu dem Wissen einen Beschützer an meiner Seite zu haben.
Was aber tat Frau Hund? Kurzum: nichts.
Sie überquerte die Straße, ging auf die Wiese des Angers, machte ihr großes Geschäft (das ich folgsam eintütete), drehte einen Bogen, schnüffelte kurz und machte Anstalten ihr kleines Geschäft mit wie üblich erhobenen rechten Bein zu verrichten.
Die verwirrte Person war zwischenzeitlich mitten auf der Straße und kuckte dümmer man es nicht machen konnte mit der auf dem Kopf sitzenden Stirnleuchte in unbestimmte Richtung. Dieses in schwarz gehüllte auf zwei Beinen herumtorkelnde Etwas wurde weiterhin tunlichst von Madame ignoriert. Ich kann mir dessen Gedanken förmlich vorstellen: "Ich, der da inmitten einer schlecht beleuchtende Gegend so herumstehe, in einer Seitenstraße, und allein schon durch meine eigensame Aufmachung die Würdigung mittels Notiz an mich von diesem mit allen Wassern gewaschenen Hund auf mich ziehen müßte ... ja ich, ich steh da, ich dreh mich um, ich muss jetzt dieses Tier fixieren, sonst reagiert es ja gar nicht mehr. Das kann doch gar nicht sein ... Das muss ein ganz besonderer Hund sein, ich versteh das nicht ..." Tja, und ich - der Halter dieses Etwas - kann sagen: "Hm, scheinbar irrst du dich da gewaltig, Sportsfreund!"
Grundsätzlich war ich völlig zufrieden. Ich bin ein paar Sekunden außerhalb meines Anwesens, Frau Hund macht groß und klein. "Optimal" dachte ich mir, Hürde #2 problemlos bestanden.
Jetzt folgte noch ein kleiner Rundgang nach oben entlang des Angers, wo Hürde #3 uns in Form einer Freiläuferkatze erwartete. Kurzes Fixieren, steif machen, und ... erledigt. Da war nicht mehr viel Raum zwischen den zwei Fellnasen. Aber bei dieser Temperatur war selbst das letztes bißchen jägdliches Instinktverhalten in Hundesmeinung völlig unangemessen. Folglich ging es folgsam weiter und Hürde #3 war Vergangenheit.
Eine Birke diente letzten Endes zur Erledigung eines weiteren Geschäftes bis es dann über den Friedhof gewohnt gechillt wieder gen Lagerstätte ins Mauergebäude ging.
Hürde #1 war aber eben abermals zu bewältigen. Und tatsächlich wurde der Sportsgenosse "Möhre" jetzt mal wahrgenommen. Ein kurzes - und so wörtlich von mir gesprochenes - "Las das Stinker" genügte aber vollends um den Wegelagerer ohne Nachtkuss ein gutes Karnickel sein zu lassen.
Ihr Abendbrot aus der Gartenlaube - die als Vorratslager für die mit vitaminbeklebten trockenfutterartigen Hundeschmackos dient - hatte sie sich somit mehr als verdient.
So liegt sie nun nach einem Abendkäschen auf ihren Logenplatz - der mir wohl auch als Bettlager mehr als ausreichend dienen würde -, und träumt die besten und friedlichsten Dinge. Und ich der da nebenan sitze und meine Stimme in das Dikitiergerät einspreche, denke mir nur: "der Samen hat gestreut..."
Ja, das M.A.T.S. funktioniert optimal. Es konditioniert das haarenden Dingens ohne menschliche Einwirkung auf das Allerschärfste.
Und so schließt sich die Geschichte mit einem Programm, dass von einem Leidensleinenführer geschrieben wurde süßer den der Geruch von Echtem Mädesüß.
Der Samen hat gestreut, aber ohne meine Einwirkung.
Der Samen hat gestreut, aber ohne meine Einwirkung.