(-;-) GzN

(-;-) aufgenommen via Integrated Circuit Recorder & zeitverzögert vertextet

Dreißig auf Sieben – Teil 9
Die jungen Römer laufen nicht um dreißig auf Sieben nach der Normalzeit. 18 Uhr und 30 Minuten ist begraben. Ich schaue ab sofort um halb acht aus dem Fenster, das ist angenehmer. Vertexte ich einen weiteren Teil, nenne ich ihn trotzdem dreißig auf Sieben, weil das die echte Zeit ist, wenn es so eine überhaupt gibt. Über die Falschzeit habe ich allerdings schon eine ganze Prosa-Broschüre geschrieben,* von daher lasse ich jeden weiteren Kommentar aus.
Dreißig auf Sieben – Teil 8
Vor dem Sabbat war wenig los. Um dreißig auf Sieben bis zwanzig vor sieben Uhr sah ich nur Frauen, vier an der Zahl. Ich komme darauf zurück. Die größte Veränderung im kleinen Gartenstück entdeckte ich unmittelbar nach meiner Heimkunft aus der Ferne, die rund zwei Stunden vorher stattfand. Auch davon werde ich noch erzählen.
Eines nach dem anderen – oder (doch) erst (et)was anderes?
Dreißig auf Sieben – Teil 7
Heute, am Dienstag (Jom Schlischi), auf den Tag genau zwei Wochen nach dem ersten Eintrag, habe ich mal wieder um dreißig auf Sieben für zehn Minuten aus dem Fenster geguckt. Weil ich aufgrund der vorherigen Spracheinträge und der daraus resultierenden und eingefangenen ›Erlebnisse‹ – eher ›Nicht-Erlebnisse‹ – wusste, dass mich auch mit mehr Tageslicht (aufgrund der Falschzeit = Sommerzeit) nichts Hochtrabendes erwarten wird, hatte ich mich eingangs auf das Spektakel – eher ›Nicht-Spektakel‹ – vorbereitet. Aus der Vielzahl von Beschäftigungen, die ich noch ›unlieber‹ vornehme, habe ich mich für eine entschieden, da diese auch mal wieder bitter notwendig war. Das genügte mir jedoch nicht. Normalerweise zog ich es gewöhnlich – eher: bislang oder bisher – vor, still ins Freie zu sehen, doch dem war heute nicht so; oder anders ausgedrückt: Mir war einfach nicht danach.
Dreißig auf Sieben – Teil 6
Ich ziehe wieder an meinen Kampfplatz ans Fenster. Das Ritual ähnelt sich dem von gestern. Ich habe Durst, trank vorher aus einem Plastikbehältnis Orangensaft – ein kleiner Schluck ist noch drin –, und fülle jetzt etwa die Hälfte des Inhalts einer angebrochenen Flasche mit Apfel-/Kirschgemisch um, damit daraus letztendlich eine unansehnliche Mixtur wird. Sekunden später zünde ich mir aus Langeweile eine Zigarette an. Einziger Unterschied: Die Duftkerze ist nicht abgebrannt. Was draußen geschah, ist nicht der Rede wert. Einziger Höhepunkt war eine Frau, die aus dem nahegelegenen Friedhof kam und entweder einen Kinderwagen vor sich herschob oder eine Gehhilfe benötigte. Ich hab, um ehrlich zu sein, nicht richtig hingesehen. Die Mülltonnen am Bürgersteig sind jedenfalls verschwunden. Selbst wenn sich meine Beschreibungen bisweilen trist und abgebrochen anhören mögen, ist das trotzdem mein erster, an und für sich bewusster, Blick auf die Außenwelt für heute. Das Haus habe ich seit zwei Tagen nicht verlassen. Wozu auch? Erst morgen muss ich bedauerlicherweise wieder an dem gemeinhin genannten Leben partizipieren, welches nicht Teil meiner persönlichen Blase ist. Ergab der letzte Satz einen tieferen Sinn oder war er nur so dahin gesprochen?
Dreißig auf Sieben – Teil 5
18:29 Uhr. Ich öffne das Fenster. Ich habe Durst. Auf dem Fensterbrett steht eine kürzlich angebrochene Flasche mit Apfel-Kirschsaft. Ich greife nach ihr, drehe den Verschluss auf und schütte einen Teil des Inhalts in ein kleineres Gefäß aus Plastik, in dem mal ursprünglich ein Smoothie [oder so] drin war. Das kleine Teil begleitet mich schon mindestens seit dem 6. Februar 2019, eher früher. Ich mache das am Haltbarkeitsdatum fest, das immer noch auf dem abschraubbaren Deckel klebt, obwohl ich das Behältnis bereits viele Male gewaschen habe. Heute trank ich aus ihr Orangensaft. Ein wenig ist noch drin. Zusammen mit dem Getränk aus Apfel und Kirsch ergibt sich eine sonderbare Farbe. Im Kühlregal eines Supermarkts würde das Ding wohl zum Ladenhüter. Dinge, die nicht schön ausschauen, konsumiert man ungern, gleiches gilt für das Essen.
Dreißig auf Sieben – Teil 4
Die Limousine fuhr am Morgen, um halb nach sieben – Dreißig auf Acht – fort, da stand ich gerade auf. Heute um Dreißig auf Sieben – 18:30 Uhr – am Abend steht das Auto nicht vor meiner Hofeinfahrt, allerdings in Sichtweite oberhalb der Kreuzung, links auf einem Parkplatz. Ich glaube, der Typ wohnt hier irgendwo und irgendwie. Das ›Wo‹ weiß ich seit gestern, das ›Wie‹ noch nicht, und es ist mir auch mittlerweile einerlei. Ich schenke dem Auto wie der Person keine weitere Aufmerksamkeit. Die hellblaue Gießkanne mit dem Smiley hat übrigens echt einen verrosteten Arsch. Sie schaut lustig aus. Warum sie da hängt, habe ich bisweilen nicht in Erfahrung bringen können. Meine verwandten Nachbarn sehe ich nicht alle Tage. Ich nenne sie, die Smiley-Kanne, ab sofort ›Martin S‹. Zwinkersmiley. 
Dreißig auf Sieben – Teil 3
Die überdimensionierte Schüssel – aus Blech? – hatte ich mir heute mal vor dem Fenstergucken und nach dem Feierabend flüchtig – parenthetisch gesprochen – angesehen. Eine, nahezu ungeheuer befriedigende Erkenntnis tat sich dabei [in mir und/oder für mich] auf, die mir vom Spähhorst im Obergeschoss, hinter den Scheiben und der Gardine, der Perspektive sei es geschuldet, verborgen blieb. Sie, die Schüssel, lehnt nicht direkt am Apfelbaum, sondern an einem größeren – ungehobelten? – Stein mit vielen Ecken und Kanten. Ich weiß zwar nicht, wie schwer das Ding ist – es sieht schon massiv aus –, doch dem Genossen Baum kommt es gewiss zugute, dass er nicht ihre Last zu stabilisieren hat. Und da war noch ein anderes, ein weiteres Element, dass ich beim beiläufigen Heruntersehen glattweg ausblendete. Am Sichtfeld kann es nicht gelegen haben, das wäre eine reine Schutzbehauptung. Kurzum (daher): In der überdimensionierten Schüssel befand sich noch eine Gießkanne, grau in grau und von gleicher Beschaffenheit, vom selben Ausgangsmaterial, das ich – so als fachlicher Laie [Pleonasmus?] – als eine Art von Walzwerkerzeugnis aus Metall identifizieren würde. Keine Sorge an der Stelle: Ich gehe darauf nicht weiter ein.
Dreißig auf Sieben – Teil 2
Peterle war gestern schlau und kam heute nicht [mehr]. Er weiß jetzt, dass es zur Rechten des Apfelbaums nichts mehr zu finden gibt. Vielleicht deswegen, möglicherweise, lehnt da auch eine stählerne Wanne, die mir eher nach einem Blechkonstrukt ausschaut. Ich hab sie noch nie berührt und hab es auch nicht vor. Der rundlichen, ich nenne sie mal, überdimensionierten Schüssel, schenkte ich bisweilen noch keinerlei Beachtung, gegebenenfalls sollte ich zumindest das mal in nächster Zeit tun. Ihre Bestimmung ist mir ebenso unklar. Wahrscheinlich ist das der neueste Schrei, Deko-Spleen sozusagen. Wir lehnen ein Behältnis an einen x-beliebigen (Obst-)Baum. Dahinter versteckt sich sicherlich irgendeine spirituelle Bedeutung, die sich mir nicht erschließen mag, ohne nachzufragen [wohlgemerkt], bei der Person, die sie dahin postierte. Tatsächlich habe ich sogar zwei Menschen in Verdacht. Sollte es mir mal arg langweilig sein, werde ich mich geflissentlich darüber erkundigen. Immerhin bekäme ich, vermutlich, zwei unterschiedliche Anschauungen – und, davon gehe ich aus –, die ich beide gleichermaßen mit einem Schulterzucken – Achselzucken? – als Meinung diffamieren würde, wenn ich sie erführe. Ich bin ein durch und durch spiritueller Ignorant, könnte man meinen oder [gar] festhalten.
Dreißig auf Sieben – Teil 1
Kaum wird das Wetter wieder gemäßigter – von einer Erträglichkeit zu reden, trifft es zu ungeschickt – streift mal wieder, und nach langer Abstinenz, das werte Peterle an meinem offenen Fenster zur Straße vorbei – um Punkt 18:30 Uhr. Um halb 7 mitteleuropäischer Echtzeit (= Winterzeit). In etwas weniger als ein Dutzend Tagen ist es wieder so weit und ein gewisser Paul im rosaroten Pantherfell (zeitgemäß ein Mensch im Kostüm?) stößt mit Inbrunst die bedeutsamste aller Fragen aus sich heraus und ergießt damit seine Welt (besudelte unsere?), die da, ich will fast sagen, wie immer, lautet: Wer hat an der Uhr gedreht? Und so gut wie alle trällern unisono mit.