Rezipienten und Rezipientinnen, aufgepasst: Wer sich bislang in einer meiner "Verschw., pers."-Geschichten komplett erkannt hat: Ich würde ihn/sie gerne kennenlernen; speziell die "Sies" bei Sympathie und Unbefangenheit auch gerne "pers.". Wer sich allerdings bislang in keiner Erzählung wiederfinden konnte, dem brauche ich nicht zu beglückwünschen, "because the odds seem to be in your favour", zumindest bis zu diesem Punkt. Aufgrund der Banalität des Unterfangens, um das es hier gehen wird, bin ich nämlich äußerst zuversichtlich, dass ich ein Gros der Leser- oder Hörerschaft einfangen werde. Nur eines vorweg: Der Titel ist keine Hascherei und verdient daher einen Hashtag - #exkrement -, und benötigt diese dringende Spoiler-Warnung: Wem Urin und Kot zu eklig sind, der höre umgehend auf zu lesen.
"Ah", wie "Ahh, zu Hilfe, eine Ahhh-Klasse" wollte ich schreien und dabei mit emporgehobenen und wild gestikulierenden Arm- und Handgebaren - ähnlich wie die Figur Olivia bei Popeye - davonrennen, tat es aber nicht. Es waren drei Monate vergangen und ich hatte in meiner unbeschwert-jugendlichen Art die Vorkommnisse des letzten Jahres schon längst nicht mehr im Sinn und ebenso niemals so etwas auf den Schirm, was mir seinerzeit dargeboten wurde. Apathie war mein einziger Helfer. Wenn ich jetzt ein männliches Abbild von Olivia wäre und meine Rot-Reinkarnation der Marlene Dietrich eine weibliche Version des spinatessenden Seemanns, ja dann, wäre der Fall geritzt. Ich könnte es tun, schreiend zu ihm/ihr laufen. Doch weder war ich Olivia noch sie Popeye. Vor allem aber: Sie war nicht da. Während ich in der Folge in der Abteilung verharrte, wo sie im letzten Jahr ihre Ausbildungszeit verbrachte vergeudete, war sie weit ab vom sprichwörtlichen Schuss, im anderen Gebäudedistrikt, da wo die Verwaltung sich selbst verwaltete. Eine Tragödie, für mich, und möglicherweise auch für sie.
Den Zusammenhang zwischen Hexen und meinem Verschwörungs-Sandwich-Dingens hatte ich vergessen aufzuklären. Ich habe da mehrere Theorien, die plausibelste ginge so: Die mythologischen Figuren [Hexen] sind meistens als ältere Frauen skizziert und haben ein bevorzugtes Transportmittel. Da der Ritt auf einem Besen für einen Mann auf Dauer schmerzhaft unangenehm werden könnte, wurde in der Neuzeit mein Sandwich erfunden. Bis dahin lebte die Abstraktion eines symbolisch dargestellten männlichen Geschlechtsorgans beziehungsweise die bildliche Anschauung einer auf einem solchen (Mann) reitende Frau, eine im Übrigen für den Kirchenstaat damals perverse und wohl verpönte Stellung. Der Besen als Dildo-Ersatz formte einen gedanklich-abenteuerlichen Freiraum in einer geprägten häuslich-patriarchischen Hegemonie.
Die einfachere Erklärung ist bildlich (und kann durchaus im Zusammenhang mit der "plausiblen Theorie" gesehen werden): Eine Hexe reitet auf dem Bösen. Der Besen diente lediglich als Umgestalltungs-Morphogen; anschaulich-vulgär könnte man von einem Neusprech der Altzeit reden.
Sandwiches, Mehrzahl. Gesprochen wird die Einzahl des aus dem Englischen entstammenden Begriffs: sæn(d)wɪd͡ʒ. Geschrieben-gesprochen: sent·witsch. Gemeint ist mit diesem Wortmorphem nicht das bereits geschehene Entsenden von Hexen oder Sandhexen, trotzdem gibt es da Zusammenhänge. Wer Sandwiches hört, denkt zuerst wohl an belegte Brötchen, Stullen oder gar dem Vesperlaib, üppig Belag und allerlei anderem Zeugs dazu/darauf/darin, versteht sich. Wenn ich Sandwiches höre, denke ich an meine größte, persönliche Verschwörung, stets in Hoffnung, so ein Teil tunlichst nicht in Sichtweite zu bekommen.