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Jubiläumsbeitrag #6 - Der Grausame

Heute ist/war der 29.12.2018, heute haben "Thomase" Namenstag. Wobei ich an deren Stelle diesen Tag aus dem Kalender streichen würde, es gibt da noch viele andere Brauchbare. Jener ist es jedenfalls nicht. Er wird dem Erzbischof von Canterbury gewidmet, genauer gesagt zur "Erinnerung" an seinem abscheulichen Mord anno 1170 durch das Abschlagen der Schädeldecke in der ortsansässigen Kathedrale - und zwar direkt vor dem Altar. Ich war nicht dabei, ich hab das nur mal nachgelesen, im Vorfeld sozusagen.

Solche blutige Geschichten vor Altären bekommt man normal an sich nur im Alten Testament serviert. Daher vergesse ich meine Gedanken recht schnell, ehe ich noch Beispiele für meine Aussage anführe.
Es gibt wesentlich schönere Sachen. Wobei: Bei meinem Eintrag namens "Die Flamme verrinnt" musste ich wohl kurz davor im Bibelstudium, in einem der Bücher Moses, gefangen gewesen sein. Was dabei umher kam, war ein wirklich gelungener, angenehm kurz zu lesender Blogposts, meiner Meinung nach. Selbstverständlich vertiefte ich damals diese offenkundigen Eindrücke nicht, forcierte sie keineswegs zu meinem tatsächlichen Gedankengut, schnitt es nur an und beließ es dabei. Ich beschrieb mich beim Beobachten eines verglimmenden Feuers in einem Ölofen, schauend durch eine winzige Öffnung. Leider war da ein unterschwelliger Vergleich, der bei mir in der Nachlese hängenblieb. Er beruft sich ungefähr auf folgende Annahme: Wäre die Flamme ein Mensch, wäre ich Gott, und wenn ja, was wäre ich dann für einer? Ein Gott, der über Leben und Tod entscheiden kann, also so einer wie in dem oben genannten "Heiligen Buch"? Mit Verlaub, ja. so einen Herrn stellte ich wohl dar, auch wenn ich es seinerzeit lediglich in einer Frage aufwarf, die gleichsam eine Abrede dessen darbot; Zitat: "Bin ich der Grausame, oder bin ich der Gott in der Stunde des Ablebens?". So ein Vorgehen ist nett für die, das Seichte liebenden, Leserschaft, für tiefblickende Nachsinner allemal ein Häppchen. Der analytische Typus wird sich indes ärgern um den Argwohn des Schreibers, der sich nicht einmal um seine letzten Sätze kümmert, sie sogar nach dem Komma negiert. Man mag fast sagen: "Willkommen der Herr, Willkommen, oh Gott der Schrift. Sie und Du - ihr habt mich Beide entlarvt."

Ablenkungen nutzen bei einem Analysten da auch wenig, sagend wir lieber: nichts. Bejahe deine Standhaftigkeit, beklage deinen Leib, schweife ab, führe Hermann Hesse's "Die Flamme" an, ziehe Vergleiche mit Filmfiguren wie Kapitän Ahab (Moby-Dick*) oder Khan (Star Trek 2**) aus dem Nähkästchen - all das nützt nichts und schadet nur einer kleine Prosa-Erzählung, die sich ohne eigenes Hinterfragen gut angelesen hat, oder vielmehr: hätte. Dann, aber nur dann, könnte man auch solche Gedankenverwirrungen verzeihen. Des Analytikers Meinung ist hart, und für ihn steht eindeutig fest: Der Schreiberling, der ist der Grausame!
Ich will kein Analyst meiner eigenen gesprochenen Worte sein. Ich will mich mit so einem Menschen auch nicht darüber unterhalten (müssen). Ich gebe da lieber nach und schließe mich seiner vernichtenden Rezension an. Jawohl, ich war damals der Grausame, wobei [= das neue "aber"] ich sprachlich darauf hinweisen muss, dass weder die Farbe "Grau" noch der "Same" etwas mit diesem Wortmorphem zu tun haben.

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* "Ja, ja. ich will ihn lieber um das Kap der guten Hoffnung herumjagen, um [...] und um [...] und durch die Flammen der Hölle, als dass ich ihn aufgebe!"
** "Ich werd' ihn [Kirk] jagen um [...], durch [...] und durch die Flammen der ewigen Verdammnis, bevor ich ihn aufgebe!"

      
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