Am 11. Tag im Julmond unterlief mir ein schriftlicher Fauxpas, den ich im ersten Gedanken auf die digitale Schnelllebigkeit, insbesondere in der Korrespondenz - der schriftlichen - schiebe. Solche Fehlgriffe in der Wortwahl passieren pausenlos, und manchmal trifft es auch mich. Sehr oft sogar, doch niemand überdenkt offensichtlich meine geschriebenen Worte und überliest es, lässt es unerwähnt oder weiß schlichtweg nichts von der Falschheit. Ich spreche von bestimmten Worten, die im Gesamtkonzept einfach nicht richtig gewählt wurden.
Im zweiten Gedankengang streiche ich diesen ersten in dem Sinne, dass man den Fehler auf die eigene Natur reduzieren sollte. Womöglich denken viele in der Sprache zu langsam, um sie in einem schnellen Diskurs schriftlich korrekt zu fixieren. Wahrscheinlich tue ich das auch (- nur eben mit Bilderdenken -), und so ist es gut möglich, dass das eben Gesprochene eine Vielzahl von falschen Worten in einem Bezug verwendete, auch wenn es noch so hochtrabend klang. Dahinter steckt ein schlichter Makel meines Selbst, es ist ein Trick, um die eigene Unbegabtheit nicht zur nackten Schau zu stellen. Das ist in etwa so, wie wenn jemand aus einer Schüchternheit heraus nahezu permanent lacht. Andere sind dagegen "Kleine Boris Becker", die viele "ähm's" oder "äh's" (amerikanisch "ar's") dazwischenschieben oder "näh's"/"nee's" (fränkisch "gell's") nach vollendeten Sätzen hinzufügen (, nee?). Gehoben läuft dieses Spiel mit Worten wie "oder", "stimmt's" oder "Verstehen Sie", beispielsweise. Lediglich eine absolute Minderheit reagiert darauf, und wenn dann erst, wenn das Gegenüber auffällig gehäuft solche Wortfragmente einbringt. Mein Großvater benutzt oft "Verstehtst(e)" - und ich war der Einzige, der gelegentlich "Nein" antwortete. Gelegentlich reagierte er dann (und wann) auch mal grantig darauf, reduzierte sein Temperament jedoch stets schnell und setzte neu an. Eine typische menschliche Neigung, die ich sehr schätzte, verlangt doch das eigenen Hinterfragen einen Großmut, der sich darauf bezieht, dass man in sich geht, um dabei festzustellen, dass der Gesprächspartner sehr aufmerksam war und vor allem in seiner (reinen) Sprachbeobachtung Recht hatte.
Der dritte Gedanke geht in die Gefühlswelt, in das natürlich Empfinden gegenüber Wörtern, die sich in einer menschlichen Kultur binnen einer kürzeren, mittleren oder längeren Zeitepoche entwickelt, verschoben - vor allem das! - oder, um es beim direkten Namen zu nennen, geändert haben - manchmal sogar in einer totalen Kehrtwendung; Denke ich hierbei nur an den schlichten Begriff der "Geilheit", der sich über die letzten 500-600 Jahre und gerade in den letzten 30-40 Jahren nochmals extrem geändert hatte, so denke ich wohl richtig. In meinem Kopf befindet sich kein bibliothekarisches Wissen, aber ich glaube ich irre mich nicht, wenn ich davon ausgehe, dass der Anfang des Wortes noch vor der sogenannten "Vergeilung" [- der aufrechte Triebstand -] bei Pflanzen- oder Baumwachstum eine andere Bestimmung hatte. Ich muss hier lügen, wenn ich es wüsste, daher vermute ich Synonyme wie "lustig", im Sinne des Temperaments oder auch "ausgelassen", in der gleichen Gefühlsmäßigkeit. Ferner hat sich das Gefüge erst durch die "Romantisierung" verschoben, damit und dann allerdings langfristiger und mit einem eindeutigen sexuellen Kontext. Das muss eine "geile Zeit" gewesen sein..., ob sie auch gut war [...]?
Nun, zurück zum Fauxpas, einen vierten Gedankengang erspare ich mir und allen Lesern meiner gesprochenen Worte (in der ersten Nacht nach der heiligen).
Wie es die Überschrift verrät - womöglich -, bezieht sich mein Fehlgriff in einem griechischen Wort - eingedeutscht: Banause. Viele eruieren [...] darin oder damit in erster Linie die Kulturbanauserie oder das Fehlen eines Kunstgespürs. Und da irrt jener Volkskopf. Wenn ich mich auch nicht bezüglich des nicht-existenten Lexikons in meinem eigenen Schädel wiederholen will, muss ich es dennoch tun, um mich selbst darin zu erinnern, dass die gängige Gefühlsauffassung falsch oder irrtümlich geprägt ist. Hier sind wir wieder bei der "Verschobenheit" von Worten. Glücklicherweise weiß ich tatsächlich die tatsächliche [...] Bedeutung aus den letzten Gehirnwindungen meines Selbst. Ein Banause war im antiken Griechenland jemand, der harte Arbeit verrichten musste, um sein Lohn und Brot zu erhalten. Banausīe war immer das Verrichten von handwerklichen Tätigkeiten, woher der Name wohl auch herkommt. Ohne jetzt nachzuschlagen, meine ich er kommt vom Begriff "Ofen", also das Arbeiten an einem Ofen.
Beim Spielen mit diesen Wortfetzen kommt es mir schnell so vor, als ob ich auf der richtigen Spur bin. Die Frage ist dabei (nur), ob ich nun uneingeschränkt Wortwendungen annehmen muss? Tue ich es nicht, so kann ein Intellektueller, der auch damit sein Geld verdient, ergo niemals ein Banause sein, weil er ja nicht etwas mit seinen Händen schafft. Ein Wissenschaftler hingegen, der unter körperlicher Schwerst- und/oder Kleinstarbeit unter ungünstigen Bedingungen über eine längere Zeit Forschung in fremden Gefilden betreibt, ja, der ist gewiss unter diesen Begriff zu formen, ob nun seine Ergebnisse gut (- geil? -) oder schlecht sind. Wende ich dagegen das Wort in seiner zeitgenössischen Form an, wird es schwierig und mitunter besteht die Gefahr, dass es missverständlich sein kann. Das ist die günstige Variante, die teuerste Nutzung falscher Wortbegriffe kostet nicht wohlwollend, sie schmeckt geradezu "ungeil" - und schnell wird man zu einem Banausen der Schriftkunst. Die Frage wäre hier nur: ist Schrifthandwerk Banauserie?
Gedankenpause.
Mein Fauxpas, um wirklich zurück und zum Ende zu kommen, bezog sich auf eine Aussage, in der ich einen vermeintlichen Schauspieler ein rudimentäres Defizit an grundlegendem Naturwissen absprach. Ich bezog den Begriff "Banause" dabei auf dessen Unkenntnis über Fliegen, die darin mündete, dass sie ihm schlichtweg lästig waren.
Schon ohne die Beschimpfung mit dem B-Wort ist es eine ungemein ungenaue Aussage, bedenkt man, dass ich ihn ohnehin niemals persönlich traf. Trotzdem ist es mir so geschehen, in einem Anflug langsamen und nicht-überlegten Denkens, herausbeschworen durch die anfangs schon unterschwellig denunzierte Digitalkommunikation gepaart mit dessen Eigenschaft des schnelllebigen schriftlichen Austausches.
Wer den "bodenlosen" Fehler finden will, sucht ihn hier oder liest in jetzt:
Schon ohne die Beschimpfung mit dem B-Wort ist es eine ungemein ungenaue Aussage, bedenkt man, dass ich ihn ohnehin niemals persönlich traf. Trotzdem ist es mir so geschehen, in einem Anflug langsamen und nicht-überlegten Denkens, herausbeschworen durch die anfangs schon unterschwellig denunzierte Digitalkommunikation gepaart mit dessen Eigenschaft des schnelllebigen schriftlichen Austausches.
Wer den "bodenlosen" Fehler finden will, sucht ihn hier oder liest in jetzt:
"Er [Klaus Kinski] hatte nur 2 Probleme - a) [...] und b) - das weitaus schlimmere! - er mochte keine Fliegen! Er mochte keine Fliegen! Banause!"
PS: Ich brauche nicht erwähnen - tue es trotzdem! -, dass ich Fliegen schätze.
UPS [= Ungesprochenes Postskriptum]: Sollte sich hierzu tatsächlich ein Kommentar einfinden, der obendrein die Hashtags #geil, #Banause, #Kinski oder #Fliegen beinhaltet, so darf sich jene Person darüber freuen, weil ich ihr/ihm postalisch mein 4. "Groschenhefdla" mit dem Namen "Der Doppel-Happs" übersenden werde - ein erneuter Abdruck von Texten der hier zu Wort gewordenen Sprache, um die Sache zeitloser zu machen. Womöglich wirke ich mit diesem Vorgehen wie ein digitaler Banause, wenn es so etwas geben darf... es wäre geil!
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