Zerkämpfen, eine reflektierte Form von "abkämpfen" und gleichsam schildert es nicht mehr oder weniger als den Anblick eines vom/durch Auf- und/oder Abriebs - überwiegend hervorgerufen von/durch Menschen, gelegentlich von einer Katastrophe ausgelöst durch Naturgewalten - dargebotenen Szenarios, das nur dann augenscheinlich wird, kannte man den ursprünglichen oder vorherigen Zustand der jeweiligen Örtlichkeit, der Person oder gar der Gruppe an sich. Jedes neue "Zer-Wort" ist für mich ein Kampf, ich mühe mich ab und ich wünschte ehrlich, ich könnte es anders ausformulieren. Doch der Eingangssatz, so "umschwungen" oder eher verwoben er wirkt, trügt nicht und kann als ein Abbild meiner Schwäche angesehen werden.
Mit jedem neuen Tag wächst in mir das Gefühl, dass es mit dem Präfix "Zer" und einer Flexionssuffix - meist "en" - keine schönen Begriffe geben kann. Es gibt sie, sicherlich, aber dann stehen sie nicht auf meiner Internetliste; daher werde ich ab sofort meinen Kopf benutzen und die Krücke Internet beiseitelegen. Bedauerlicherweise bin ich nicht so sprachgewaltig unterwegs, dass ich auf Anhieb neue "Zer-Wörter" kreieren könnte - oder sagen wir es anders: ich will mir das nicht zumuten. Bezeichnenderweise wäre "zumuten" bereits ein Wort für eine neue Wortschöpfung, selbstredend nach gleichen Schemata. Ein "zer" davor machte daraus "zerzumuten" (+ die Endung "en" ist nicht notwendig, da schon vorhanden). Die Worterklärung in einem Lexikon könnte in etwa folgendermaßen lauten:
Zerzumuten
Worttrennung: Zer-zu-mu-ten.
Grammatik: 2. Vergangenheitsform (Perfekt).
Definition: Etwas, das unzumutbar ist assimilieren, in sich aufnehmen.
Beispiel: "Er hat das Unzumutbare in sich aufgenommen und zerzumutete es."
Gut möglich, dass all das jetzt nicht viel mit Zerkämpfen zu tun hat, aber umso mehr mit einer Positivierung von Wörtern mit der Vorsilbe "zer".
An ihrem 5091. Tag litt meine alte Hündin mal wieder an einer Kommunionsblase, wahlweise Konfirmandenblase, die mein Angesicht vor der Nachtruh eventuell zerkämpft aussehen lassen dürfte, durfte ich doch teils stündlich mit ihr ins Freie gehen. Das ist jedoch Ansichtssache, für mich ist es eine Angelegenheit der Einstellung: Wer muss, der muss, und wer dem Müssenden helfen kann, der soll helfen.
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