(-;-) GzN

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5090 Tage - Zermartern
Den Tag über zermarterte ich mir selbstverständlich nicht den Schädel, um ein weiteres "Zer-Wort" aus meiner ausgesuchten - eher im Web ersuchten - Liste zu fischen, dessen 84 Begriffe - alle in Verbform - ich eh nicht auswendig kenne, weil es nicht nötig war mir sie zu merken. Tatsächlich ist es noch schlimmer: Ich habe mir die Aneinanderreihung gar nicht bewusst durchgeschaut. Und es waren auch nur 82 Wörter, zwei habe ich selbst erdichtet. Wie dem auch sei, was sich im weltumspannenden Internetz tummelt - oder eher: dümpelt -, geht eben nicht so schnell verloren, vorausgesetzt natürlich man weiß, wo es nachzusehen gilt. Außerdem schätze ich mir die Freiheit von einer vorgenormten Listenaufführung stets dann abzuweichen, wenn mir danach ist. Heute war mir nicht danach, und daher entschied ich mich für das augenscheinlich zuerst erspähte und dargeboten Objekt: zermartern. 

Ob mir dazu etwas einfällt oder nicht sei dahingestellt, denn ich will es heute kurz halten. Ich kann das tun - Schweigen -, weil ich es kann; und, um ein abgewandeltes Zitat von Pessoas Heteronym "Baron von Teive"* dafür heranzuziehen, das in meinem offenkundig nicht allzu zermarterten Hirn steckt und unbedingt entschwinden will: Ich kann es, weil ich ein Mann bin. Frauen haben die Klage und Männer die Ehre und/oder das Schweigen als ihr unveräußerliches Gut und Eigen.

Die Lust ist im Übrigen für die Hunde bestimmt, folgt man den kompletten Gedankengang des Barons. Ich will nicht abschätzig sein mit dieser dahingehauchten Erkenntnis, dennoch wage ich ein paar Zweifel äußern zu wollen. Ich belasse es bei einem lapidaren Nachsatz, der gleichzeitig der vorletzte sein wird, den ich sprechen werde. Meine alte Hündin war seit über einem Jahr nicht mehr läufig und wird es nie mehr sein, weil die Schilddrüse ihren Hormonhaushalt zur frühzeitigen Menopause zwang. Meiner Hundeoma bliebe ergo - oder: könnte man meinen - bei fehlender Lust nur noch die Klage über, dennoch entschied sie sich - gleich einem impotenten oder wahlweise kastrierten Rüden - darüber Schweigen zu halten, sagen wir salopp: um der Ehre Willen, würde ich jedenfalls behaupten wollen.

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* Pessoa, Fernando. Baron von Teive - Die Erziehung zum Stoiker. Seite 47, Zeile 24-26. S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main, Juni 2008. ISBN 978-3-596-17696-0. Originalzitat: "Die Lust ist etwas für Hunde, die Klage etwas für Frauen; der Mann hat als Eigenes und Unveräußerliches nur die Ehre oder das Schweigen."
      
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