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14 Tage - Zerknüpfen
Zerknüpfen gibt es nicht. Es gibt auch keine Zerknüpfung, so wie es kein "zerknoten" oder eine "Zerknotung" gibt. Die Worte existieren nicht, selbst wenn sie benutzt werden. Das Sprachdiktat verwendet sie nicht, weil kein Diktierkörper sie kennt; und das Wortmorphem "Diktierkörper" ist ebenfalls eine Erfindung. 

Ein Gegenteil von "verknüpfen" - oder vielmehr ein Antonym mit "zer" als Vorsilbe - wäre beispielsweise "zerteilen", zugegeben eine abstrakte Verdeutlichung, gleichsam wie "zertrennen". 14 Tage nach dem Ableben meiner Hündin entschwinden unmerklich meine Verknüpfungen, sie "zerlösen" sich und "zerfallen" in zahlreiche lose Bildersequenzen. Sie zu einem bewegten Film im Kopf zu bringen scheint mir heute so schwer zu sein wie es einst die herausfordernde Aufgabe war, die zahlreichen, kurzen aber höchst anspruchsvollen Träume aus einer vergangenen Zeit, aus einem vergangenen Leben, binnen 16 Jahren verständlich miteinander zu verknüpfen. 

Um unbewusstes Wissen an die Oberfläche zu bringen genügt es beileibe nicht "Zerknüpftes" - gemeint: Separiertes - mit logischem Denken zu einem Muster zu verweben. Man muss auch im Stande sein die Momente der Möglichkeiten im Leben zu ergreifen, um die nötigen getrennten Verbindungen auf ein Neues herzustellen. In den meisten Fällen spielen hier andere Personen oder Begebenheiten mit Anderen ein, die für diese den Charakter der Beiläufigkeit - ja, ein wenig wie des Zufälligen - aufweisen, für den "Betroffenen" hingegen, den bislang über unterbewusstes Wissen Verfügenden, gar assoziative Ausmaße annehmen.  
Vier Jahre nach der Geburt meines Sohnes entschied sich dessen Mutter dazu einen Hund anzuschaffen. Es war ihr ein Begehren und so machte sie sich auf die Suche nach Züchtern von Golden Retrievern. In einem sehr kurzen und wohl eindringlichen Gespräch konnte ich sie davon überzeugen eher zu einem Labrador Retriever zu tendieren. Mein Hauptargument - inklusive der Annahme dahinter - war einfach gestrickt: Die haben weniger Haare, verlieren ergo auch weniger. Selbstredend war mir damals schon klar, dass das wohl nicht stimmen wird, dennoch wusste ich, irgendwie (- bestimmt! -) unterbewusst, dass ein Labrador eine bessere Wahl wäre. Da meine damalige Liebe eine äußerst zielstrebige Person war, dauerte es nicht lange bis sie fündig wurde. Ich war der Sache im Grunde nicht abgeneigt, dennoch würde ich mich - damals wie heute - nicht als einen Menschen beschreiben wollen, der sich überschnell für etwas entscheidet oder begeistert, den Zustand der Trunkenheit ausgenommen. Als bei einem Telefonat allerdings erwähnt wurde, dass unter den Welpen ein blonder/gelber Labrador war - nur einer von acht -, war ich, wie man so schön sagt, Feuer und Flamme. Es war ein Freitag, der 02. März 2007. Noch am gleichen Abend, um 18:30 Uhr, begaben wir uns auf die Fahrt zum Zielobjekt - Haßlach (bei Teuschnitz/Oberfranken) -, das circa 1 1/4 Autostunden entfernt war. Ohne Navigationsgerät und weiterer, notwendiger Vorbereitungen verfuhren wir, respektive ich, uns natürlich, so dass wir erst kurz nach der Tagesschau, nach rund 1 1/2 Stunden Fahrtdauer, dort ankamen. Die aufregende Reise - inklusive Zwischenstopp in Sonneberg (zwecks Pinkelpause und dergleichen) - hatte sich mehr als gelohnt, und so ging damals für uns, respektive mich, die Sonne zwei Mal am Tag auf. Bezeichnenderweise wurde das kleine Fellknäuel von der jüngsten Tochter der Familie "Sunny" genannt. Es gab danach wohl keinen Tag mehr, an dem wir uns in zwei Punkten einiger waren als in dieser Nacht, nämlich: a) das ist der Hund, den wir wollen und b) sie soll einen anderen Namen bekommen. Wie ehemals Bonny und Clyde kamen wir und gingen nicht unverrichteter Dinge. Entgegen jeder "Etikette" namen wir den Hund sofort mit, legal natürlich, mit Kaufvertrag und gegen Barbezahlung. Die Taufe des Hundes war in der Memmelsdorfer Straße in Bamberg - auf Höhe des GREIFF Factory-Stores - besiegelt, einseitig, denn anfänglich war ich überhaupt nicht überzeugt vom dem altdeutschen Namen Adelheid, der später - beim ersten Tierarztbesuch, exakt einen Monat später - zu Adelhaid wurde. So gesehen, hatte ich zumindest Anteil an einen ihrer acht Namensbuchstaben.

Adelhaid und ich verlebten oder sahen uns wahrscheinlich nur an insgesamt 5.000 Tagen ihrer gesamten Spanne von 5.092 Lebenstagen. Das ist eine reine Schätzung, die aber ungefähr aufgehen dürfte. Zu oft überließ ich sie in die Obhut anderer, um diverse Besuche - zumeist bei Frauen - zu begehen, bei denen ihre Anwesenheit nicht erforderlich war. Heute würde ich diese verlorenen Tage gerne wieder herbeisehnen - sagen wir, respektive ich, nachholen -, die ich ihr und gleichwohl mir genommen hatte.
      
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