(-;-) GzN

(-;-) aufgenommen via Integrated Circuit Recorder & zeitverzögert vertextet

Ruach HaQodesh, ›Warm-up‹
Grüß Gott, sofern du ihn triffst. Ich bin ein Antitrinitarier, und ich darf das sein, weil wer gegen etwas ist, der muss auch für ein anderes Etwas einstehen. Ich kann nicht einfach nur ein gelbes Entchen auf einem schwarzen T-Shirt mit weißer Schrift tragen, dass in großen Lettern darunter drei Worte herauspresst, die eine Aussage vorgaukeln: ICH BIN DAGEGEN. Das kann man machen, aber auf den ersten Blick wird kein Wohlgefallen damit bekundet, für alle An-Seher und Leser, Betrachter und Erstaunte. Was alles jetzt nicht schlimm ist, selbst wenn dem nicht so wäre, und es jemanden erfreuen könnte. Es gilt die zweite Erkenntnis, die man gewinnt, wenn man fragt, gegen was das betreffende Individuum mit Hang zu - sagen wir - aussageneutralen Wortergüssen in Knappform ist. 

Ich zumindest trage kein T-Shirt mit der Aufschrift ICH BIN KEIN TRINITARIER. Ich trage es nicht, weil ich es nicht habe, denn so ein designtes Kleidungsstück wäre mir zuwider, obgleich die Botschaft tiefer ginge. Gehen wir mal aber davon aus, ich hätte so ein Teil und würde es in der Öffentlichkeit tragend zur Schau stellen, so könnte ich Gewiss sein, dass offene Fragen schwebend sich verselbständigen. Nicht lange würde es währen, bis mich jemand darauf anspricht. Was wird er oder sie fragen? Der Nichtwissende fragt womöglich Grundlegendes. Was ist ein Trinitarier? Ist das einer vom Planeten Trinitar? Der Wissende fragt vielleicht nach, ob das stimmt. Der Wissbegierige, der auch darum weiß, was man sich unter einem Trinitarier vorzustellen hat, würde wahrscheinlich nachhaken. Ein Trinitarier, der weiß dass er im Glauben ein Trinitarier ist, der wird sicherlich erschüttert sein. Ob er fragt, weiß ich nicht, kann ich mir aber nur im seltensten Fall mehr schlecht als gut vorstellen. Ich will ehrlich gesagt gar nicht wissen, was für Gedanken es auslösen könnte. 
Bleiben wir aber mal bei dieser absurden Annahme. Ich trage so ein Shirt mit jenen vier Worten. Es ist schwarz, die Buchstaben sind gelb und deutlich markant, darüber eine weiße Taube, vielleicht sogar mit einem Lorbeerblatt im Schnabel. Die ausschmückende Phantasie ist hier grenzenlos, aber das beschriebene Gesamtbild genügt schon vollkommen, um mir eine unvollkommene und eingeschränkte Geistes-Ader aus der Ferne zu diagnostizieren, ohne jemals ein Wort mit mir gewechselt zu haben.
Lieber christlicher Leser, zugehörig einer Konfession, die Mitglied im Ökumenischen Rat der Kirchen [ÖRK*] ist: Du bist mit ziemlicher Sicherheit ein Trinitarier. Und auch du, lieber christlicher Leser, der du einer evangelikalen, kirchenähnlichen Organisation anvertraut bist, wirst es sein - ein Trinitarier. Der Clou allerdings, man muss nicht mal Christ sein, um einen Hang zum Trinitäts-Glauben zu entwickeln. Ich glaube auch an Trinität, aber nicht an die, die mir der ÖRK vorgibt. Ich bin ein Anhänger meiner eigenen Lehre. Ich habe sogar ein Buch** darüber geschrieben. Und exakt das ist der Grund, warum ich theoretisch so ein T-Shirt mit genau diesem Spruch "Ich bin kein Trinitarier" tragen dürfte. Ich könnte den Spruch auch ändern und kürzen auf drei Worte, um dem "Dagegen-Dinges"  (mit Entlein) entgegenzukommen beziehungsweise nachzueifern: ICH BIN ANTITRINITARIER. Und das wäre dann sogar richtiger, aber ebenso falsch. Denn selbst mit einer veränderten Dreieinigkeits-Darlegung im Gepäck - oder gerade deswegen - kann ich eigentlich nicht von mir behaupten ein Antitrinitarier zu sein. Ich tue es aber trotzdem, nicht weil ich es kann, sondern weil ich eine Alternative anbiete. Man kann nur dann ein "Anti-Typ" sein - also ein Jemand, der gegen etwas ist -, wenn man auch eine Lösung offeriert; Hat man keine, ist man beispielsweise ein ignoranter Demonstrant, ein - im negativen Sinne - radikaler Quertreiber oder ein humorloser Widerständler. Allemal gilt: Man tut nichts Gutes, außer man lässt davon ab. Und nebst wenn man ein patentiertes Rezept für eine andere/bessere Gangart in petto hat, hält man dennoch gut damit (oder daran) den Trumpf nicht auszuspielen.
Aufstacheln. Anfehden. Aufkratzen. Anfeinden. Anhalftern. Nenne man es wie es einem geliebt, es ändert nichts daran; Es ist nicht gut, weil sich die Worte schon nicht gut anlesen. Ich schlage niemanden, der mir nicht zuhört. Ich schlage auch niemanden, der mir nicht einmal zuhören will. Ich empfehle überhaupt nicht zu schlagen. Wer gegen etwas sich aufbäumt, der schlägt auf subtile Art um sich und vor allem zu. Derer Menschen widme ich kein Gehör. Ihr "Anti-Wesen" ist bereits mit dem kleinsten Impuls gefährlich, und es wird lebensbedrohlich, wenn man ihnen Aufmerksamkeit zuträgt. Wenn die Ignoranz keine Hilfe mehr ist, weiß man, dass man es mit dünkelhaften Wesen zu tun hat, die das "Anti-Wesen" seit einer längeren Periode ihres Lebens in sich gezüchtet haben. Austreibung wäre dann vielleicht eher das Gebot der Stunde.

Kommen wir zurück zu den Gläubigen, also derer, die indirekt etwas mit dem Weltkirchenrat zu tun haben, der sich die Dreifaltigkeits-Ideologie auf die verbildlichte Fahne geschrieben hat. Der dahinter liegende Grundgedanke ist einfach, die Ausführungen und Deutungen sind meist vereinheitlicht, in jedem Fall jedoch über die vielen Jahrhunderte hochstilisiert aufgebaut. Ein solches Gefilde wieder "auszuklabüstern" fällt schwer und scheint im Vorfeld als nicht erstrebenswert, denn da ist kein Eckstein. Da ist nur der allerbeste und verzierte Hauptstein, der geflissentlich ignoriert wird. Sie, die Gutsherren, bauten Türme zur Wache ihrer sauren Beerenanzucht auf. Winzer verpachteten die Stöcke. Pächter stellten Wächter ein, die auf deren Posten Ausschau auf die reichliche Pracht des Fremdbesitzes hielten, konnten sie doch alles überblicken. Den Eckstein allerdings, für den waren die Wächter blind. Die Pächter wollten ihn nicht kennen. Die Winzer betrachteten ihn nicht. Und die Gutsherren verachteten ihn, weil sie sich vor ihm fürchteten.
Will man mit "Anti-Wesen" rebellieren, muss einem klar sein, dass es einerlei ist, auf wen man den ersten Stein wirft. Trifft man den Wächter, kommt ein neuer. Trifft man den Pächter, wird der Weinberg unter einem anderen Landschaftspfleger gestellt. Trifft man den Winzer, wird es einen Nachfolger geben. Und wenn man die Gutsherren erschlägt, dann ist alles Wissen verloren. Moment - dann erschlage ich eben genau die, denkt der Einfältige, der mit Sicherheit nicht die komplette und uneingeschränkte Wahrheit kennt. Er zerstört eine alte Doktrin und baut seine eigene auf - wohlgemerkt: auf dem Blut der Opfer. Moment - dann brenne ich alles auf einmal nieder, denkt der Unzüchtige, der keine Ahnung von gezüchteten Traubenstöcken hat. Er wird neue Weinberge bauen, deren Früchte nicht sauer, sondern bitter munden werden. Sein Saft wird wässrig und blutarm sein. Moment - dann nehme ich alle Schuldigen in Gefangenschaft, denkt der Umtriebige, der zusehen muss, wie alles vergeht ohne jemals Etwas in Erfahrung zu bringen. An ihm klebt das Blut derer, die lediglich unwissende Handlanger waren.

Ich bin der Antitrinitarier, der allen jenen von der Schönheit des Ecksteins erzählt, die Hören können und es nicht nur beim Lesen, Sehen, Betrachten oder beim Bestaunen belassen. Den Wächtern, Winzern, Pächtern und den Gutsherren - vor allem denen - schenke ich kein Gehör. Ich schmeiße keinen Stein, ich spiele nicht mit Feuer und führe nicht im Schilde Menschen in Zuchtanstalten zu verbannen. Meiner Hoffnung liegt die Barmherzigkeit zugrunde, die Langmut auf das Umbesinnen der scheinbar "Unumsinnbaren" (= die "Anti-Sinner"). Ich wandele in großen Fußstapfen, wartend auf den HERRN, der sie ausfüllen kann, wenn er wiederkommt. Bis dahin will ich ein "Klamüserer" der Schrift sein, hart im Wort.

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* englische Bezeichnung: World Council of Churches (kurz: WCC)
** Buchtitel D3S - Das Prinzip der 3 Seelen, unkommentierte Edition unter der ISBN 978-3741878664 erhältlich
      
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