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Die Hachse, Teil 1
Es war einmal eine Adelhaid und es war einmal ein Adelhaid-Begleiter. Und da zum Zeitpunkt der Niederschrift der gesprochenen Worte beide Entitäten noch leben, ist die Einleitung nur zeitlos zu verstehen, wenn deren beider körperloser Doppelseelen nicht mehr in jenem materiellen Seelenleib existieren, und selbst das wage ich, der Adelhaid-Begleiter, stark zu bezweifeln - und um den Inhalt des langen Satzes nochmals zu verdeutlichen: damit meine ich nicht das Zeitlose am Text. 

Mit der profanen und archaischen Phrase "Es war einmal" erfüllte ich mir schon vor der tatsächlichen Erzählung einen sprachlich-schriftstellerischen Lebenstraum (sic!). Jeder Leser tut mir jetzt schon leid und erfüllt mich mit Stolz, wenn er über diesen Lapsus hinwegblickt. Wenn nicht, sei es (ihm) vergönnt, ich komme damit klar. Mich liest man nicht, sprichwörtlich nicht untertrieben und tatsächlich wahrscheinlich ebenso wenig übertrieben. Das macht mir nichts, denn ich bin schon lange und viel zu weit entfernt von einem nahezu imaginären Fixpunkt, dass ich mir um solche Banalitäten länger als eine Sekunde Bildergedanken machen würde. Sprechen, und zwangsläufig auch Schreiben, ist eine Droge, die ich nicht mag und ohne die ich gut leben könnte, aber trotzdem immer wieder nach ihr greife. Aus Gründen. Sprechen ist notwendiges Übel, Schreiben ist eine Mitgift. Selbstgespräche sind eine Wohltat fürs Gemüt für den selbst auferlegten Einsamen, der ich gar (noch) nicht bin, aber gerne (...) sein würde. Schreiben ist für mich, ausgenommen der Illusion die Zeit zu überlisten (Stichwort: Nachweltgedönse), nur deswegen eine Sucht, um einer ungreifbaren Hoffnung nachzukommen, dass es mir tatsächlich mal gelingen würde, eine Meisterleistung dieser Kunst zu vollbringen. Ein Triumph, der alle Künste dieser Welt in sich vereint. Und wer weiß, vielleicht werde ich es sogar mal schaffen, so kurz nach dem letzten Schluck aus der alkoholhaltigen Pulle, darauffolgend ein letzter Zug vom Tabakstäbchen. Und noch ehe der letzte Rauchschwall die paar Quadratmeter radial um mein Dasein vernebelt, da kommt dieser eine wache Moment, in dem meine Stimme Worte herauspresst, die mehr Wertigkeit haben, als man sich für teures Geld Porträtbilder von androgynen Wesenheit - in Ölfarben gemalt, so geschickt, dass man keinen Pinselstrich erkennt -, kaufen kann. Ich glaube, dass könnte funktionieren, in diesem Vergleich mit Sicherheit, denn schon das blanke Verlangen nach fremden Künsten ist zutiefst verwerflich. Das Nachkommen jener Abart, das darin münzt, dass man sich etwas einverleibt, das einem nicht gehört und niemals sein Eigen sein dürfte... Aber wem stört es? Und außerdem: Was weiß ich schon? Auf dieser Welt gibt es zu viele Proleten und eine verschwindend geringe Anzahl von Propheten. Abgedroschene Floskeln, ein wenig verändert, machen es auch nicht besser, und damit meine ich meinen Redefluss. Heute ist nicht der Tag der großen Worte, der kleine Moment meiner triumphalen Rede in die Leere des allgegenwärtigen Seins, das aus dem Gefühl jeder erahnt, wartet noch auf sich, und so ich auf ihn. Und weil die Hoffnung ungreifbar ist, sie existiert ja nicht materiell, so versuche ich es erst gar nicht. Es ist und bleibt was es ist: Ein Traum, der noch nicht geträumt wurde. 

Adelhaid ist ein Hund mit ungewöhnlichen Namen, etwas zu menschlich für ein Tier, treffend für mich, aber dennoch keinesfalls von mir so erwählt. Der Hundebegleiter, der ist ein Mensch, der bin ich, wie schon im Nebensatz anfänglich [ganz oben] herausgestellt. Wenn einem nichts Grandioses einfällt, so verfällt man gerne im Einheitsbrei von Randbemerkungen, die allerdings für meine Geschichte über "Die Hachse" enorm wichtig erscheinen, mögen sie noch so trivial sein. Wer diese Worte mal anfängt zu lesen - oder sie zu überfliegen beginnt -, der wird zweifelsohne mit diesen beiden Protagonisten konfrontiert werden. Es tut mir leid, aber das wird kein Roman. Ich schreibe ungern über fiktive Gestalten Geschichten, darüber sprechen tue ich allemal nicht. Viele der heutigen, lebendigen Geschichtsgestalten sind ohnehin nicht mehr als ein Wort wert. Ja, wie wäre das? Ein Wort für jedes einzelne Wesen, welches Betreffendem auf die sprichwörtliche Stirn geschrieben würde? Wäre es nicht näher an der Wahrheit, als eine komplette Bandreihe, die den Anschein einer Biografie aus fremdgeschichtlicher Feder, zu einem nicht nahestehenden Menschen minimalistisch fundiert aufzeigt? Will ich meine Denke untermauern, so würde ich behaupten, dass sowieso alles was von einem jeden von uns bleiben wird, nicht mehr Wertigkeit hat, als das Spiel des Frühlingswindes mit den zarten ersten Blumenblüten, egal wo diese stehen. Geschlossen auf einer Lichtung im Wald oder eine Pflanze für sich alleine vor der sprichwörtlichen Brandung. Der Wind findet seinen Weg, um eine oder viele Pflanzen zum Schaukeln zu bringen. Und vielleicht ist es auch das, wonach wir streben. Wenn der Wind eine gottgleiche Figur ist und wir die Blumen, wären wir dann nicht geschmeichelt, wenn uns eine solche Lichtgestalt auch nur hauchzart berühren würde? Wer es ausprobieren will, der blase über Gliedmaße seines eigenen Leibes. Und wer es dann noch nicht glaubt - aufgrund fehlender Zärtlichkeitsempfindung womöglich -, der lässt sich "fremdbeblasen".
Das Problem mit dem Menschen ist sein abwegiges Verlangen nach mehr. Wir suchen nicht nur nach dem einen Hauch, wir wollen einen Sturm. Und haben wir den Sturm, so strebt uns nach noch mehr. Und derjenige, der den stärksten Puster (Blaser?) sich angehimmelt hat, hat ihn eben. Ihn, der stärker ist, als die sanfte Brise. Wen interessieren heutzutage ausschließlich Zärtlichkeiten? Es sind diese unsagbaren Sätze aus dem Nichts, die irgendwo zwischen langen und komplizierten Verstrickungen stehen, und sich überhaupt nicht einfassen wollen, in das große Ganze, ja, verworrene Bild einer Sprache, die ich bringe, und die mich selbst oft als einen Verwirrten in abgründige Tiefen wirft, in die ich niemals nie hätte mich begeben wollen und/oder sollen. Während des freien Falls (in die Tiefe) schreie ich noch, wie es jeder macht, wenn er Zeit hat zu schreien - aber keine Zeit für Worte -, bevor er fällt, von wie hoch auch immer; der Flug endet bestimmt und mit einer ungeheuren Präzision, in jedem Fall auf einem Untergrund, der härter erscheint, als er tatsächlich ist. Das Fliegen ist nichts für den Menschenleib. Und wer danach sinnt, der sollte beginnen es zu Träumen. Seine Überlebenschance steigt dadurch rapide, und der Körper verwehrt in seiner zeitlich begrenzten Immanenz. Brecht euch nicht eure Hachsen, nicht mal einen. Geflügelte Worte wünschen zumal nichts Gutes, im sprichwörtlichen Sinne selten, im übertragenen öfter als man es denkt. So gesehen sind Wunschfaktor und Positivanfang entscheidend. Dennoch, ich kann und komme nicht (um mich) umhin eben solche für den Schluss zu opfern, auch wenn ich die, die gleich folgende, überregional-idiomatische Redewendung nur unvollendet lasse, sie anschneide - eine Zertrennung für die Endlichkeit: Des einen Leid...

      
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