(-;-) GzN

(-;-) aufgenommen via Integrated Circuit Recorder & zeitverzögert vertextet

Das offene Fenster zur Straße – Teil 2
Erinnere ich mich zum Beginn der Nachtruhe –  bei mir meist nach der mitternächtlichen [leider-nicht-(mehr-)Sperr-]Stunde –  an Erscheinungen des vorhergegangenen Nachmittags, so müssen diese etwas in mir (und/oder gar zur) Erregung gebracht haben. Eine solche, locker dahergesagte Aussage ist selbstredend nicht allein- und allgemeingültig und kommt generell etwas leichtfüßig daher; mit anderen Worten: Die Theorie kann relativ rasch widerlegt werden, sogar von mir selbst. Es wäre ungemein besser, es vielleicht geradezu sofort zu tun, weil man diesen einzelnen und dämlichen Eingangssatz ansonsten im Kontext (oder auch ohne) schnell und ohne Weiteres missverstehen könnte; und ich wäre der betreffenden Person nicht einmal böse darum oder deswegen. Trotzdem weigere ich mich beharrlich, meine eigene These zu diskreditieren oder gar ins buddhistische Nirwana zu transformieren (sic!).

Fangen wir lieber dort an, wo/als sich die ›Erscheinung‹ erstmals vor meinem Augenlicht manifestierte.  Es war ein Montag zur gängigen Mittagszeit, hauchzart vor der Siesta, die ich gewöhnlich nicht begehe, wenn es mir nicht danach giert, besser gesagt: mein (ausgeliehener) Körper (auf Zeit) danach Verlangen äußert. Sei es, weil ich am Vortag zu tief ins Glas schaute und/oder zu spät ins Bett ging und ergo zu wenig Schlaf fand (oder nicht zum Schlaf fand). In der Regel ist es eine Kombination aus beiden Faktoren – zu viel oder unangepassten Alkohol und eine Verminderung der gesamtheitlichen Schlafphase auf ein ungünstiges Niveau (für/in meine/n eigenen Verhältnisse/n betrachtet). Solcherlei unnötiger Wiederholungsfehler begehe ich überdurchschnittlich häufig; dagegen habe ich überraschenderweise eher seltener (als öfters) mit Konsequenzen zu rechnen. Ich befürchte ja, dass sich diese Sachen irgendwann mal ändern werden, so oder so, ob ich mich nun selbst züchtige oder die Folgen häufiger in Kauf zu nehmen habe, umso älter (und womöglich auch gebrechlicher) ich werde. Glücklicherweise zerbreche ich mir außerordentlich wenig den Kopf mit Fragen jener oder einer anderen Art, die sich damit größtenteils beschäftigen, wie eine eigene Zukunft in einer ungewissen Zukunft auszusehen hat oder kann. Bestimmt werde ich mich für dieses törichte ›Ich-lebe-im-Jetzt-Vorgehen‹ mal schelten, vorausgesetzt natürlich, dass ich dafür noch genügend an Zeit zugesprochen bekomme (oder mir selbst zuspreche). Aber genug der Abschweifungen!

Es war ein sonniger Montag im Juli, vielleicht knapp nach 12 Uhr. Es war ein warmer Tag, um nicht zu sagen: Es wäre ein heißer Tag gewesen, wäre da nicht die sanfte Brise aus Richtung Nordwest gewesen, die die gefühlte Temperatur auf ein erträgliches Maß beförderte. In manchen Jahren kann man während der sogenannten Hundstage auch Zuspruch finden. Leider –  ich muss im Zusammenhang (leider) ›leider‹ schreiben –  fühlen Menschen unterschiedlich, gerade beim Wetter. Kommt der eine noch gesittet in langer Hose daher, trägt ein anderer Kandidat bereits kurze Shorts, dazu vielleicht noch ein Achselshirt [gemeinhin früher auch als ›Unterhemd‹ bekannt, aber ich bin kein Modeprofi (daher: sic!)] anstelle eines anderen Kleidungsstückes, das mehr Haut verhüllt als vorzeigt. Der gewiefte Leser weiß vermutlich an diesem Punkt meiner wagen und zerrissenen Erzählung, wohin der Dampfer fahren wird, welchen Hafen er anzusteuern gedenkt. Doch für alle anderen, im Sinne der Allgemeinheit, die sich nur allzu gerne unterhalten lässt, heißt es sich in Geduld zu wahren; wer will schon wilde Spekulation vernehmen, wo sie gegebenenfalls noch unangemessen erscheinen könnten oder noch schlimmer: richtig sind. ›Ich weiß, wer der Mörder ist‹, ruft es aus der letzten Reihe des heruntergekommenen Lichtspielhauses. Da sitzt er, der klischeehaft skizzierte (sry!) Nerd in einem Sessel, den er beileibe über alle Maßen gut ausfüllt, bewaffnet mit gezuckertem Popcorn und einem ebenfalls zuckerhaltigen Limonadengebräu mit einer enormen Menge enthaltener Kohlensäure darin. Zwischen drei Rülpsern spuckt er Reste seiner ›Speise‹ in die vorletzte Reihe, währenddessen er seine Lautäußerung vornimmt, die niemand hören will und die doch jeder vernimmt. Wer, ich frage [für einen Freund], mag derlei Gestalten lieben, die in ihrem Wahn behaupten zu wissen, wer der Mörder in dem Krimi zu sein scheint oder ist. Vielleicht wissen sie es ja wirklich? Weil sie den Streifen schon x-mal gesehen haben und sich genötigt fühlen, ihr Wissen mit anderen teilen zu müssen; es giert ihnen danach, wie dem Karnivoren nach der erfolggekrönten Jagd nach einer harmlosen Beute, ...
Genug der Abschweifungen, laufende Versuchsnummer römisch II (dargestellt in Majuskeln).

Der späte Montagmorgen, oder der frühe Mittag, offenbarte mir eine fleischgewordene Manifestation in einem ungünstigen –  freundlich gesagt: einem freizügigen – Outfit. Da nur Menschen Kleidung [freiwillig] tragen, können wir den Kreis der Verdächtigen schon an diesem Punkt stark eingrenzen. Es war ein Exemplar meiner Gattung, dass sich da von ›unten nach oben‹ auf ›meiner Seite‹ des Bürgersteigs und auf den eigenen Beinen – ohne jedweder Hilfsmittel! – beförderte. Ich erwähne das nicht einfach so, sondern explizit deswegen, weil ich die Überwindung von Strecken per pedes ungemein schätze. Einen gemeinsamen Nenner mit Artgenossen zu finden ist eine überaus günstige Voraussetzung, die – so denke ich – jedermann schätzt. In meinem Fall reichte diese alleinige Gemeinsamkeit indes bei Weitem nicht aus. Zuallererst war ich jedoch erfreut, da das Geschöpf G’ttes kein Mann war. Ich beobachte grundsätzlich (und) nämlich, so heterosexuell bin ich in meinen Inneren geprägt, stets gerne das andere Geschlecht – es gibt biologisch gesehen nur zwei! [Wer steinigt mich dafür?] – im mir geeigneten (oder geneigtem) Alter, egal was es tut oder an seinem Leibe zutage trägt. Das Schlüsselwort in diesem langatmigen Satz mit vielen Einwürfen ist oder war: ›grundsätzlich‹. Denn es gibt zahlreiche Ausnahmen, die mich allzu gerne wegschauen lassen, weil sie –  simplifiziert ausgedrückt –  meinen ›grundsätzlichen‹ ästhetischen Bedürfnissen widersprechen [– auch dafür darf man mich steinigen!]. Es ist die blanke Neugier, die mich weiterschauen lässt, obgleich es mein Innerstes mir jäh und eindringlich versagte – und zwar just in einem Augenblick, den ich gedanklich noch gar nicht abschätzen ko(e)nnte. Die ›Ermahnung‹ kommt so augenscheinlich daher, prompt gleichwohl, und sie duldet keinerlei Aufheben meinerseits. Und doch gelingt es mir in den wenigsten Fällen, ihrem Nachdruck standzuhalten und gleichsam nachzukommen. So ist mir deutlich bewusst, dass mir das Dargeboten missfällt, und doch schaue ich mit offenen Augen weiter, obgleich es mir (quasi von mir selbst) verboten wurde, auf eine Weise, die ich nicht nachzuvollziehen vermag. Schon nach ein paar Sekunden des ›Hinterherschauens‹, trotz eindringlicher Warnung –  der Deutlichkeit wegen wiederhole ich mich gerne –, bin ich mir meines (eigenen) Vergehens im Klaren, und kenne es trotzdem noch nicht. Es ist ungemein wahrscheinlich, dass ich die Rätsel, die vielen Rätsel, nie lösen oder sogar entschlüsseln werde. Mir fehlt schlicht und ergreifend zu dessen Dechiffrierung der Verschlüsselungscode dazu, vermutlich habe ich nicht mal das Passwort, um mich in das unbekannte System einzuloggen. So gesehen ist es immer wieder, und immer wieder aufs Neue, ein Trauerspiel. Und doch verzage ich nicht, es anzugehen. Zu meinem ›eigenen‹ Selbstschutz sollte ich mich genau zu diesem Zeitpunkt maßregeln, eventuell, indem ich mir vorwerfe, dass ich erneut zu sehr abschweif(t)e. Ich denke, das ist der beste Gedanke, denn ich bisweilen fasste.   
       
Wenn man waschechte Männer nach Frauen mit einem Dutt fragt, werden sie bei einem Stammtischgespräch nach dem dritten oder vierten Bier wohl ihre ehrliche Meinung dazu abliefern. Lassen Sie sich aber nicht täuschen, denn das sind Weicheier. Echte Männer sagen es Ihnen strohtrocken ins Gesicht und haben auch in keinster Weise Ängste ihre Auffassung dem anderen Geschlecht gegenüber kundzutun – nämlich genau denen, die ab und an einen Dutt tragen. Nichts gegen einen Dutt, das ist eine praktische Frisur …, na ja, sagen wir eine praktische Art für eine Frau mit langem Haar ihre Pracht zu tragen, wenn sie beispielsweise Hausarbeiten zu erledigen hat oder in ihrem Job aktiv zugange ist. Erwartet sie aber von ihrem Ehepartner oder ihrem Lover die Duldung jener praktischen ›Haarversteckung‹ in Anbetracht einer bevorstehenden, gemeinsamen romantischen oder intimen Atmosphäre, so muss sie mit stillem oder gar lautem Widerspruch/Protest rechnen; selbstverständlich nur dann, wenn der jeweilige Mann ein ›waschechtes‹ Exemplar seiner Gattung ist. Es mag sicherlich sein, dass das eine oder andere Exemplar eines XY-Chromosom-Menschens auf Dutts abfährt –  es gibt für alles mittlerweile Extreme –, doch sollte es meiner bescheidenen Meinung nach eher die Seltenheit sein, die das hochgesteckte Haar einer Frau ›derb abfeiert‹. Ich spiele hier mit Klischees, das ist mir durchaus bewusst, doch wie viel weiter kann ich gehen, wenn ich einen Menschen, eine weibliche Person im Speziellen, nur anhand ihres Äußeren zu beurteilen habe? Normalerweise hat man ja stets die freie Wahl – den freien Willen? –, von Dingen Abstand zu nehmen, zu denen man kein positives Wort beisteuern kann. Die Tugendhaften unter der erschreckend-großen Masse der ›Menschlinge‹ entscheidet sich allermeistens dann dazu, nichts zu verlauten, was ich für sehr weise im Sinne der Protektion einem selbst gegenüber halte. Doch wenn man nicht die Wahl hat, sondern eine Ansage zu treffen hat –  warum auch immer –, was soll man dann tun? Die Unwahrheit sagen, ja, lügen? Und selbst wenn er ungalant, ungemein unhöflich, daherkommt, so schätze ich doch jene waschechte Ausfertigung eines Mannes, der frei Schnauze herausposaunt, wie potthässlich Dutts sind. Das Problem an diesem Typus Mann ist: Er redet danach fortan weiter und belässt es nicht bei der ersten, einfach-gestrickten und geschmacklosen Aussage. 
Für ein Merke zwischendrin: Männer sind grundsätzlich einfach gestrickt!?!

Der nachfolgende Absatz ist speziell für die Frauen, um uns Männer näher verstehen zu können. Wir finden Dutts nicht erotisch. Die meisten von uns haben ein stilisiertes, innerliches Bild von einer ganz speziellen Art von Frau im Kopf. Nur im Detail unterscheiden sich hier die unbewusst-aufkommenden Fantasien. Männer sind einfach gestrickt und Männer in Beziehungen, haben es gelernt sich mindestens einmal am Tag als einfältig oder dumm zu verkaufen. Sie wissen nicht, dass das die Frauen/Partnerinnen ungemein nervt und sie wissen des Weiteren nicht, dass es ihnen nicht abgenommen wird. Wie einfältig Männer tatsächlich sind, verraten sie ausschließlich nach dem Beischlaf, sofern sie danach nicht sofort einschlummern. Vermutlich ist dieses ›Müdewerden‹ ein zu billigendes Element, eine enorm wichtige, mitgegebene Information vom Schöpfer. Wenn Frauen ›ihre‹ Männer ergo so richtig in Rage bringen wollen, dann heißt es: Lasst sie nicht nach dem ›Akt‹ einschlafen! Wenn man es nicht darauf ankommen lassen will, empfehlen sich getrennte Schlafgemächer. Aber was soll ich als Hagestolz dazu schon beisteuern? Mann wie Frau darf zweifeln bei meinen letzten Sätzen. Deswegen: schleunigst zurück zum Dutt – und das, ohne einen Absatz, oder etwa doch?
Ein kleiner tut es, muss es tun. Ich will die (noch-)lesenden Frauen auch nicht länger quälen, ebenso wie ich mich nicht länger damit auseinandersetzen will. Ein wenig muss ich es aber noch, sonst wird das ›Kopfbild vom Dutt‹ nicht perfekt. Ich weiß zwar nicht, wie die imaginierte, plastische Darstellung bei anderen meines Geschlechts ausfällt, aber meine geformte Verfestigung stellt sich wie folgt dar [–  Achtung: verwerfliche Tendenzen]: Eine Dame mit Professur, zumindest akademisch hochgebildet, auffällig kultiviert, ja, distinguiert über allem, ihre gewählte Kledage ist konservativ-angehaucht und wird/wirkt schlicht gehalten. Sie trägt Accessoires nur mit Bedacht und sofern sie einen praktischen Nutzen mit sich bringen. Sie ist aber auch eitel und wird mit jedem Jahr eitler. Wenn ihr Hals faltig wird, so kaschiert sie ihn mit einem Tuch. Am Oberkörper trägt sie das Nötigste, was man zu tragen gedenkt, der Jahreszeit angepasst, jedoch immer streng der Prämisse, dass der Verhüllung Genüge getan wurde oder wird. Knielange Beinkleider kennt sie nicht, sie trägt maximal-lange, bis zu den Knöcheln ragende Röcke. Ihr Schuhwerk ist elegant bis klobig – zumeist irgendwas dazwischen. Auf Unterwäsche legt sie keinen sonderlichen Wert, dafür ist sie in allen Belangen zu vernünftig. Nylonstrümpfe findet man keinesfalls in ihrer Garderobe, dann schon eher (den guten alten) Mieder, um die Form nach außen hin zu wahren; Rüschen daran sind reiner Zufall. Die strenge Dame mit dem Dutt trägt immer Dutt, es sei denn, sie wäscht sich die Haare oder kämmt sie. Gerüchten zufolge öffnet sie ihn auch vor dem Schlaf. Aber kaum ein Mann ist so weit gekommen, um das bestätigen zu können. ›Bun-Ladies‹ sind bis zu ihrem Lebensende in aller Regel alleinstehend. Und mit diesem Satz endet auch der kleine Absatz.
Ich will es auch bei der vorgestellten Fantasie belassen, denn hier würde ich eine weitere Gemeinsamkeit mit mir und einer Chignon-Trägerin ausmachen können. Ein Hoch deshalben auf die pejorativ-verseuchte Umschreibung der weiblichen Form des Junggesellen – der Jungfer! Und für einen geschmeidigen Nachsatz [= Merke²]: Nicht jede ›Jungfer‹ trägt Dutt!

Notgedrungener ›Spoiler‹: Ich hatte meine Gründe, das in all seiner Ausführlichkeit darzulegen! Bitte daher nicht böse sein – Geduld bewahren und Abwarten!
      
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