(-;-) GzN

(-;-) aufgenommen via Integrated Circuit Recorder & zeitverzögert vertextet

Lux lebt - Teil 2

Verstand und Herz kann erobert werden, doch wenn der Körper von Fremdwesen beherrscht wird (...), fällt es womöglich unter dem Kritikpunkt der Eigenverantwortung? Ich frage am Ende der Eingangsaussage bewusst, denn ich glaube hier irrte ich mich soeben gewaltig. Insbesondere deswegen, da man bekanntlich unter der Eigenverantwortung die Verpflichtung des Einzelnen versteht, für die Folgen des eigenen Handelns selbst einzustehen. Just hier, und leider, beginnt der soratische Kreis sich zu drehen, der alle Gedanken so sehr zerstreut, dass es dem Individuum unmöglich macht sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, weil der Fokus hernach woanders begraben liegt, womöglich nicht mehr auffindbar, verschollen, für immer und...

Ich liebe jede einzelne Berührung auf den geschmeidigen Formungen der abgehalfterten Oberflächen durch unzählige Be-/Abtastungen. Ich weiß auch, dass dieser Satz wenig Sinn ergibt für den Leser. Doch gerade jenes alte Gewebe versprüht nach wie vor immense zärtliche Schwingungen voll der Gnade. Gleitet man über die Wölbungen, so verliert man sich in einer anderen Welt, die jenseits allem Materialistischen liegt. Man spürt ein unermessliches Verlangen nach mehr und will trotzdem Abstand gewinnen an all dem, was sich so gar nicht nach Haftung anfühlen will, was allem Geerdeten widerspricht, das man kennt oder kennenlernen musste. Nach jeder Session will man flüchten von einer Sache, der man nicht gewillt ist sich längere Zeit auszusetzen, weiß man doch, dass man mit ihr gleichwohl jegliche Bodenhaftung verliert. Fahrig wirrt man sich in Gedankenkonstrukten, wie der, dass man zu grobstofflich sei für das Feine und Zartbesaitete. Und währenddessen man hart mit der eigenen Männlichkeit kämpft, die Muskeln anspannt, mit ihnen spielt, damit man weiß, dass sie noch vorhanden sind, will man einfach nicht verkrampfen, weil es einem durch Mark und Bein geht. Der ganze Leib ist eingenommen von dem Fremdkörper, den man zwar nah, aber gleichzeitig fern und unbekannt sein will, weil man weiterhin denkt, es wäre nicht gut für das, nie einzugestehende, sensible Eigenwohl. Und gleichwohl flüstert das unreflektierte Klischee einem manipulativ ins Ohr: "Du bist dieser 'man'. Und ein Mann darf nicht schwach sein in seinen Gefühlen und Empfindungen." Will man zur Gegenrede ansetzen, so sieht man sich konfrontiert mit gewisperten, stringent-anmutenden Feststellungen: "Ein Mann muss dominant in seinem eigenen Leib sein, er darf niemals verweichlichen und sich hergeben für etwas, dass er doch inbrünstig liebt..."
Das Sentiment ist pelzig, und man würde sich am Liebsten den eigenen Kopf, mit all der triebhaft-schlummernden Kraft, an eine bruchsichere Betonwand anschlagen, um sich einhergehend von sämtlicher Überdrüssigkeit zu entrinnen. Weil man dafür allerdings zu schwach ist, zu wenig Mut besitzt, belässt man es beim Aneinanderreiben der Hände, beim Streichen der Innenseiten über die behaarten Flächen des Gesichtes und beim Wähnen sich in sicheren Gefilden des masulinen Wesens zu befinden. Der "monotone Stereotyp" hat es geschafft; er hat sich abermals durchgesetzt.

Ich habe alles versucht, über viele Jahre, und um es kurz zu halten: ich bin stets hoffnungslos gescheitert. Trotzdem halte ich weiterhin Kurs mit voller Fahrt Richtung eines stabilen Eisbergs, der mich nicht nur abkühlen, sondern auch mit der Härte seiner Substanz erschüttern soll. Ich will dieses feminine Fluidum von mir - so war und ist mein stetiges Bestreben -, sogar weit von mir haben, vor allem wenn sie nicht da ist will ich es nicht anhaltend spüren, so als ob sie noch anwesend wäre. Der Lux bietet mir für meine absurde Bestrebung die geradsinnige, ergodynamische Anlauffläche und den Segen einer Abwechslung haptischer Natur. Optisch betrachtet unterscheidet ihm wenig bis nichts von ihr, doch folge ich rein den Empfindungen, so ist die Andersartigkeit nicht nur in Nuancen zu erhaschen, sie ist impertinent, immanent vorhanden - und obendrein ist da noch mehr. Akustisch ist jeder einzelne Touch ein Gedicht für sich. Taste ich beispielsweise, mit welcher Härte auch immer, mit meinen Kuppen auf irgendeinen Teil von ihr, so hört es sich ungleich anders als beim Lux an. Will ich es umschreiben, so wäre ich gewillt zu sagen, dass er den Inbegriff des Mechanischen deutlich mehr zur Ausprägung bringt, als es (bei) ihr jemals möglich wäre. Es ist, so muss ich mir selbst eingestehen, eine - so gesprochen - dümmliche Paraphrase ohne den Mehrwert, den ich damit auszudrücken gedachte. Nichtsdestotrotz ist es wahr, und ich bin getrieben von einem Hin und Her. Will ich im Hier und Jetzt verankert sein, so nehme ich Vorlieb mit dem Lux, will ich mich hingegen bewegen jenseits der Welten, die einen massiven Eisberg unvermittelt durchschiffen könnten ohne Schaden zu nehmen, so beschreite ich mit ihr einen Weg ohne Gefahr für Leib und Leben, erlebe aber auch eine Sinneserfahrung, der ich nicht gewachsen zu scheinen sei -  oder heißt es gar: zu seinen schei...??

Wie ich am Anfang bereits feststellte, bin ich gefangen in einem zyklischen Kreis, der die Zeit abbildet. Es ist jedoch, um das eingangs aufgeworfene anthroposophische Wort "soratisch" abermals zu ge- oder missbrauchen, eben exakt das nicht: Es ist vielmehr, um es genau zu (be-)nennen, ein Widerspruch in der Liebe, den ich persönlich nicht für mich entwirren kann, weder analytisch noch andersartig. Andersartig (dagegen) ist ihr Sein im Kern. Der Lux, so muss ich es mir zugestehen, ist ein Spiegelbild in eine noch nicht abzusehende Zukunft, sie dagegen ein Abbild der Vergangenheit, ebenfalls in einer noch nicht zu deutenden Episode der Geschichte, von der ich nicht fliehen kann und sollte. Gegensätzliche Polaritäten ziehen sich nun mal an, und das ist auch gut und richtig so. Man hat es nicht verstehen zu müssen, doch wer zu sich selbst oder gar anderen gegenüber behauptet, dass sie, die gegensätzlichen Polaritäten, gleichgepolt wären, um damit vor dem nicht zu ergreifenden Widersinn abzulenken - welcher im Verlautenden ungehindert lodert -, der ist wirklich vom Geist des Dämons Sorat besessen.  
Des "einfachen Schönsprechs" wegen: Man kommt aus seinem eigenen Körper nicht heraus, auch nicht wenn man sich (mit ihm) im Materiellen (...) verirrt. 
      
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