Vor einigen Tagen stand ich an meinem geöffneten Fenster im ersten Geschoss und sprach in die dunkle Nacht. Es lag eine angenehme Stille in einer Luft, die für mich nach nichts roch. Die Sommerfrische hatte ihren Charakter verloren und mir blieb nur das Eintauchen in den lauen Windhauch über. Manchmal bilde ich mir bei einem kleinen Lüftchen so einiges Abstruses ein, wie auch in diesem Momentum. Ich beobachtete die sanften Bewegungen des unweit vor mir stehenden Apfelbaumes und war der felsenfesten Überzeugung jemand versuchte über dieses Gewächs auf eine subtile Art mit mir zu kommunizieren.
Nach einem langen Tag werde auch ich anfällig für Sentimentales. Was täte ich in solchen Augenblicken nicht alles für ein Windspiel mit dessen disharmonischen Klangfolgen. Das waren zwar nicht meine Gedanken in der besagten Nacht, und leider kann ich sie heute auch nicht wiedergeben, weil ich mich dazu entschied, dass mir nur die Erinnerung daran bleiben soll. Mein Diktiergerät - pardon: mein Integrated Circuit Recorder - kam ergo nicht zum Einsatz, denn mein langer Monolog mit einem Geist aus der Vergangenheit war so nicht angedacht. Spontanes fliegt einem doch irgendwie öfters zu, als man es gemeinhin denkt, ähnlich wie eine Brise einem das Gesicht hauchzart streichelt. Man hat nicht danach verlangt und erhält als Geschenk ein Gefühl. Nur die Sinnlichkeit zwischen sich liebenden Menschen schafft eine ausgeprägtere Form der Empfindung mit Berührungen ..., will ich glauben.
Da ich vor einigen Tagen in melancholischer Stimmung getrübt war, kann ich meine - ja, doch - recht finsteren Gedanken nicht sinngemäß wiederholen, anders gesagt: Dieser Versuch würde kläglich scheitern. Ich bezweifle indes, dass ich fähig dazu wäre die - ja, doch - wohl akkurate Schlussrede in ein rechtes Licht zu stellen, so dass sie für jedes Mitgeschöpf meiner Gattung begreifbar werden würde. Manche Gedanken behält man eben doch lieber für sich oder überlässt sie (einfach) der Nacht.
Heute ist es laut und es riecht ein wenig nach Sommer. Ich glaube wir Menschen kommunizieren viel zu viel untereinander und ignorieren die Stille um uns herum. Vielleicht, aus diesem Impuls heraus, wird es mir gelingen ein neues "Sprech-Projekt" zu formen, in der Hoffnung es gleichsam mit Leben zu erfüllen.
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