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Der ewig-freye Donnerstag
Noch ehe er naht, denke ich an ihn. Ich denke allerdings da auch an meine letzten Worte beim "Freyatagsgebet", und ich habe sie zu korrigieren - alsbald mit einem Eigenzitat, gewiss nach dem Prolog. So viel oder wenig sei gesagt, dass es um den Freitag geht. Heute ist Rogate - der 5. Sonntag nach Ostern -, heute können sie nach zeitgenössischer Manie beginnen - die drei Bitttage von dem "ewig-freyen" Donnerstag. Wer zählen kann, entdeckt den Fehler: Sonntag - Montag - Dienstag - Mittwoch. Daraus kann man nur wohlwollend schließen, dass der Bittsonntag nicht dazugerechnet wird. Ich verzeihe mir selbst meine Unkenntnis. Ich hätte ahnen müssen, dass der nur für das litanei'sche Einschwingen dienlich ist, oder etwa doch nicht?

Sei es drum - und "geschenkt" -, zurück zum Text!
Der Prolog ist vorbei und meine Korrektur folgt sogleich. Es geht nochmals um den Todeswochentag von Jesus, der - nach einheitlicher Anschauung - am Freitag gewesen sein soll. Ich denke, man spekuliert hier nur noch, ob es sich um das Jahr 30 oder 33 n. Chr. handelte. Ich muss beim Wochentag allerdings widersprechen, deutlich sogar. Denn alle vier Evangelien sagen es klar, wann Jesus von den Toten auferstanden sein MUSS. Und ich will es belegen, von hinten nach vorne [alle (Bibel-)Zitate aus der Elberfelder Bibel]:
  • Johannes 20,1
    "An dem ersten Wochentag aber kommt Maria Magdalena früh, als es noch finster war, zur Gruft und sieht den Stein von der Gruft weggenommen."
  • Lukas 24,1
    "An dem ersten Wochentag aber, ganz in der Frühe, kamen sie zu der Gruft und brachten die wohlriechenden Öle, die sie bereitet hatten."
  • Markus 16,2
    "Und sie kommen sehr früh am ersten Wochentag zu der Gruft, als die Sonne aufgegangen war."
  • Matthäus 28,1
    "Aber nach dem Sabbat, in der Morgendämmerung des ersten Wochentages, kam Maria Magdalena und die andere Maria, um das Grab zu besehen."

Der Auferstehungstag muss somit vor Beginn des ersten Wochentags gewesen sein - dem Sonntag. Der Sonntag der Juden beginnt am Samstag mit dem bzw. nach dem Sonnenuntergang, wie jeder Tag. Dazu mein eingangs erwähntes Eigenzitat (aus "Da isser wieder"):

"Von Karfreitag bis Ostersonntag sind es einfach mal keine 3 Tage (zwischen Tod am Kreuz und Auferstehung)."
Ich meinte hier natürlich - nach der Prophetie - 3 Tage und 3 Nächte. Und weil Jesus ein Rebell wie ein Gesetzestreuer war, lege ich die Schlussfolgerung nahe, dass er gar vor dem Ende des Sabbats auferstand [Samstagabend / Sonnenuntergang] - mit Einbruch der Dunkelheit, und da war selbstverständlich niemand vor Ort. Somit ist klar wann Jesus starb - am Mittwoch vor dem Sonnenuntergang = der 1. Tag. Donnerstag, Sonnenaufgang = die 1. Nacht. Donnerstag, Sonnenuntergang = der 2. Tag. Freitag, Sonnenaufgang = die 2. Nacht. Freitag, Sonnenuntergang = der 3. Tag. Samstag, Sonnenaufgang = die 3. Nacht. [Samstag, vor Sonnenuntergang = kein weiterer Tag.]
Und um alle Verwirrungen herauszunehmen sei gesagt: Früh am Morgen des ersten Wochentags = (jüdisch) Sonntag vor Sonnenaufgang bzw. (christlich-westlich) Samstagabend mit/nach Einbruch der Nacht. Jesus selbst hat das genau so gesagt, und zwar als er das geforderte Zeichen verlautete (Matthäus 12,40): 

"Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte in dem Bauch des großen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein."
(Vergleiche AT - Jona 2,1:  "Und der HERR bestellte einen großen Fisch, Jona zu verschlingen; und Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches.").
Ich halte nochmals fest: Jesus starb am Mittwoch. Wer also den Todeswochentag von Jesus ehren will, der sollte am Mittwoch vor Sonnenuntergang (und 24 Stunden hinein in den Donnerstag) Verzicht üben.

Wer jetzt ganz genau nachdenkt, kommt darauf, warum mir der "ewig-freye" Donnerstag ganz und gar nicht schmeckt. Es geht um Christi Himmelfahrt, der 39. Tag nach Ostersonntag - dem Auferstehungstag (nach katholischer "Lehre") -, der immer auf einen Donnerstag fällt, dennoch niemals auf einen Donnerstag fallen sollte. Wie dargelegt war die Auferstehung am Samstag, und der "ewig-freye" Donnerstag sollte ein Mittwoch sein. Ein Mittwoch, wie der Mittwoch, an dem Jesus starb - vor dem Sonnenuntergang.
Das ist aber nicht mein einziges Übel, an dem ich scharfe Kritik übe. Ich habe da so meine erheblichen Bedenken an der Zeitspanne der 40 Tage bis zu (endgültigen) Auffahrt in den Himmel. Es gibt nämlich dafür lediglich eine Quelle - Apostelgeschichte 1,1 -, und leider muss ich die auch zitieren:

"Diesen hat er sich auch nach seinem Leiden in vielen sicheren Kennzeichen lebendig dargestellt, indem er sich vierzig Tage hindurch von ihnen sehen ließ und über die Dinge redete, die das Reich Gottes betreffen."
Der Schreiberling ist der gleiche, der das Lukasevangelium auch verfasste. Er hieß (wohl) ebenfalls Lukas, war aber nicht der Apostel Lukas, sondern irgendjemand anderer. Entweder war er der Arzt, der mit Paulus abhing - ein Apostelschüler sozusagen -, oder aber - meiner Meinung nach eher wahrscheinlich - ein Grieche, der in der Türkei geboren war, vielleicht ein Judenchrist aus der Diaspora. Unabhängig davon gehe ich von einer starken Rezeption ("seines Werks") aus. Ich würde sogar noch weitergehen und - wie Klinghardt* - dazu "anraten" das Lukas-Evangelium als einen Aufbau auf dem nicht-kanonischen Evangelium des Marcion zu sehen; es fußt als dessen Vorlage sozusagen.

Die (womöglich) aufkommenden - tiefgreifenden - Fragen, die sich bei der ganzen Sache (mir) stellen, können einzig im Subjektiven eine Antwort finden. Will ich glauben, was mir eine einzige Quelle nennt, auf der dann alle Frömmigkeit der Kirche aufbaut, oder bin ich aber im Wissen darum gänzlich anders aufgestellt? Und dies wären/sind lediglich zwei Aspekte, womöglich auch die total falschen Fragen. Mein Resümee ist zwar nicht aussagekräftig, aber wenn ich eines vermerken kann, dann wäre es das, dass man stets darauf bedacht sein sollte (sich selbst) die richtigen Fragen zu stellen. Und jene Fragen sind (allemal) immer auf die eigene Person bezogen. Die "harten" Fakten helfen gewöhnlich bei der (Selbst-)Findung - und in diesem Fall heißen sie: Ja, Jesus ist auferstanden. Ja, Jesu ist nach dem Tod (Menschen) erschienen. Ja, Jesu ist in den Himmel "aufgefahren".

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* Matthias Klinghardt (Autor). Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien - Band I: Untersuchung. 2015 Narr Francke Attempto Verlag Tübingen. ISBN 978-3-7720-8549-9
      
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