Die nicht digitale Wanduhr zeigt mir diese Zahl, ich glaub ihr das auch. Habe gerade mal wieder eine kleine Mobiliärumstellung vorgenommen. Nicht zum Wohle von mir, sondern zum Wohle meines Minirudels.
Der nichtbeheizte Nebenraum war mein Objekt der Begierde. So schob ich die “B-Couch” ca. 1 1/2 Meter weiter gen Norden, danach ebenso das Hundebett. Der Regiestuhl mußte weichen, ganze 4 Meter gen Süden. Er behütet fortan meine “Zivilklamotten” dort, die ich tragen werde, wenn ich mich entfremde, um zu sozialiseren.
Grad eben frage ich mich aber, wo ich schlafen soll. Dort in diesem Nebenraum auf der B-Couch oder auf meinem normalen Bett. Dort drüben ist’s mal locker 3 Grad kälter, weil nicht direkt beheizt. Und ich mag die Kühle, zumindest wenn ich schlafe. Die nehm ich gern in Kauf.
Aber die Wärme mag ich auch, aber zu viel davon bereitet mir Kopfschmerz. Kopfschmerztabletten schluck ich nicht. Ist mal wieder so eine “unnatürliche Geschichte”… also die Wärme.
Wenn ich mal so drüber nachdenke, ist die unnatürlichste Geschichte der Welt, dass wir hier überhaupt leben, hier in diesen Breitengraden mit den 4 Jahreszeiten. Ich finde, es dürfte überhaupt keine Jahreszeiten geben, doch eine schon. Und das ist so ein Zwischending zwischen Frühling und Sommer. Alles andere ist komisch. Man müsste mal darüber nachdenken…
Herbst kann man sich ja noch irgendwo eingehen lassen. Ist ja eine nette Sache, auch für’s Auge. Die Blätter fallen von den Bäumen, bunt wie sie sind, und verwelken dann am Boden. Ja bunt sehen wir sie. Sind sie aber wirklich grün am Baum oder sehen wir sie nur so? Vielleicht sind die Blätter eigentlich erst reif, wenn sie bunt sind?! Die Menschen sehen aber die Dinge so, also sind die Blätter grün in ihrer vollen Pracht. Und so wird es uns dann auch gelehrt.
Und im Herbst liegen sie dann auf dem Mutterboden, fernab von dort wo sie hergekommen sind. Bekommen nichts mehr, keine Nährstoffe, sterben folglich ab, zerbrökeln in sich. Und ihre vielen kleine Stücke zersetzen sich im Boden, so wie bei einem Menschen, wenn er stirbt und in Staub übergeht, und ebenso wieder ein Teil des Bodens wird, aus dem er stammt.
Wie können die Menschen von sich behaupten, sie wüssten wann es richtig oder falsch ist, ja wann eine Frucht ihre wahre Pracht trägt? Wann sie in ihrer Hochblut des Lebens steht? Ich würde mir so etwas nicht zu (ge-)trauen zu sagen. Wir Menschen wissen doch selbst nicht wann unsere “richtige” Zeit ist – wann sie beginnt, wann sie endet, in einem unserer Leben. Und es wird viel darüber philosophiert. Doch ich sag nur: “Ich weiß es nicht!” Ist es im Alter von 30 oder 40? Oder was dazwischen? Ist für Frauen z. B. die “richtige” Zeit erst dann gekommen, wenn sie nicht mehr Kinder gebähren kann? Oder bei Männern, wenn sie in ihrer Midlife Crisis sind?
Fakt ist, viele Menschen sind zu einem philosophischen Höhepunkt oder zu einer Erleuchtung gekommen, erst sehr spät im Alter. Und daher frage ich mich, wieso sollte es bei Blätter nicht auch so sein?
In jedem Fall empfinde ich es als unnatürlich, dass wir hier 4 Jahreszeiten haben. Ich kann mir nicht vorstellen außerhalb der von uns geschaffene Welt, in der wir leben, hinter steinernen Mauern oder hölzernen Gebäude mit allen möglichen Konform wie Heizung, Strom, Wasser und Licht, den ganzen anderen Luxus, den wir überhaupt nicht (ge-)brauchen können … ich kann’s mir nicht vorstellen, wie ich leben könnte, in einer Natur, einer Umgebung mit so rauen klimatischen Bedingungen, so starken Veränderungen von der einen auf die andere Zeit, ohne all diesem Zeugs… ja, ohne all dem, könnt ich mir kein Leben auf Dauer in so Gefilden vorstellen.
Fragen wir uns mal, warum wir uns bei einer Raumtemparatur von 20-21 Grad wohl fühlen. Warum ist diese Temparatur für uns richtig? Warum sind es nicht 17, nicht 18, nicht 25 Grad? Warum gerade diese Temparatur?
Wenn ich ehrlich bin, weiß ich selbst die Antwort. Weil ich aber noch nicht ganz sicher bin, kann ich nur das sagen und das zum Ausdruck bringen, was ich meine. Und ich wiederhole mich gerne, es ist für mich absolut befremdlich 4 Jahreszeiten zu haben und zu ertragen.
Damit die Gedanken nicht so bitter wirken, damit das alles nicht so verworren klingt – ein kleiner “erheiternder” Absatz als Nachguss sozusagen.
Wie schon erwähnt, habe ich mich dazu entschlossen zu später Uhrzeit mal wieder eine räumlich Veränderung zu vollziehen. Die erwähnte “B-Couch” ganz zum Rand der Steinesmauer des Hauses, also gen Norden; das Hundebett folgte ihr zu den kälteren Regionen des Raumes, weiter weg vom Ofen aus dem Hauptraum, der ohne Tür zwar seine Wärme auch dort hin trägt, aber nicht bis in die letzen Ecken mit “voller Kraft”.
Das alles nicht zum Wohle vor mir und meiner Obsession der Wärme entfliehend, sondern zum Wohle der Hunde. Zum Einen entgehen sie so einem direkten Blickkontakt während des Ruhens oder Schlafens auf ihren Plätzen, zum anderen bietet ich ihnen einen Rückzugspunkt, fernab voneinander, und auch von mir. Es ist schwierig für mich zu erklären, aber es ist auch nicht nötig, wenn ich sehe oder vielmehr höre, dass mein Labrador sehr erquickt von dieser Umgestaltung war. Adelhaid – so heißt sie – schläft den Schlaf der Gerechten im Nebenraum. Und man kann es geradzu hören, dass es ihr dort behagt. Sie hat ihren eingestammten Platz eingenommen und schnarcht mit einer Wohltat für sie und mein Gehör in sonorer Stimmlage vor sich in. Und mein Bracke Selma liegt in ihren Körbchen im Schlafgemach, eingewickelt in ihrer Hundedecke mit einem Gesichtsausdruck gespiegelt von ihrer Schlafhaltung, der mir vermittelt, dass ihre Welt so in Ordnung scheint.
Die optionale Möglichkeit für Adelhaid besteht dergleichen nach wie vor. Denn auch dort, wo ich mich betten werden heute Nachts, dort wo Selma auch ist, dort nicht weit weg zu meinem Füssen ist eine weitere Liegefläche aufgebahrt, die jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit in dieser Nacht leer bleiben wird.
Wenn ich näher ins Detail gehe, muss ich mir eingestehen, dass dies auch nur eine menschliche Lösung war. Denn richtig und recht wäre es, wenn ich meine Schlafposition direkt zwischen den Hunden einnehmen würde.
Doch die Hunde sind genügenswert und dankbar zugleich, und nahmen infolgedessen mein menschliches Model nur zu gerne an.
Ob ich auch so handeln kann, wenn ich schon morgen wieder meinen Weg hinaus gehe in diese Welt, denn ist es denn die Meine? Nach einem Wochenende fernab von dort, heißt es wieder: Hinaus in eine Welt, die ich mir vielleicht so ausgedacht habe? Ob’s der Sache dienlich war?
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