(-;-) GzN

(-;-) aufgenommen via Integrated Circuit Recorder & zeitverzögert vertextet

Wir nennen das: abendliche Gespräche mit einem Quatschkopf auf 4 Beinen
Da liegt sie nun, leckt sich ihre Genitalien. Sie wird fertig sein, noch ehe ich zu Ende gedacht habe.

Da liegt sie nun, in ihrem Körbchen, auf ihrer Decke, mit ihrem Ball, mit ihrem Herzkisschen, dunkelblau gefärbt.

Und jetzt gähnt sie und kuckt.

Alles nur Beschwichtigungsgesten. Wir haben hier einen Quatschkopf, der meint er wäre wie Pipi Langstrumpf; malt sich (s)eine Welt, so wie sie ihm gefällt. Jeden Abend das gleiche Zinnober, und das auch mit den neuesten zwei weißen Haaren oberhalb des Nackenansatzes.


Und da beschwichtigt sie wieder, liegt auf ihren Deckchen gähnend vor sich hin. Das eine Pfötchen wehrt sich noch der herrschaftlichen Anweisung entgegen und lehnt gar lässig aus dem Körbchen. Doch das andere ist gebeugt. Und so werden die farblich hellen Punkte über den Augen hochgezogen. Eines nach dem anderen. Einmal rechts, einmal links. Und doch glaube ich zu wissen, dass sie nicht weiß, was heute so recht los ist.

Denn ich sitze gar ungewohnt rechts schräg neben ihr auf den Boden, genau diagonal zu dem anderen behaarten Kameraden auf der Reisebettmatratze samt Kuscheltier. Und ich erzähle was, genau das, was hier bald stehen wird. Und sie hört gar fleißig zu, denn sie ist schlau in meinen Augen. Ein schlauer kleiner Quatschikopf. Ein weiblicher Napoleon sozusagen. Eine Quatschikopf.in.

Und so ist das linke Pfötchen immer noch nicht im Körbchen. Dafür wird jetzt das andere geleckt, genauer dessen Vorderpfote. Beschwichtigung, Beschwichtigung… sie ist so genau in ihrer Kommunikation, doch kaum einer schaut ihr so genau zu, wie ich es manchmal tue.

Jetzt steh ich auf und schaue was da passiert. Doch sie ist noch immer in ihren Leckgebaren so vertieft, dass es scheint als ob sie mich gar nicht wahrnimmt. Ich erschwere es ihr und mir und dimm das Licht ein wenig mehr.
Und da ist ihr Blick schon wieder. Ob sie wissen wird, dass ich hier sitzen bleibe bis auch ihr zweites Pfötchen im halbrunden Schlafgeneste aus Holz verschwindet?

Ob es passieren wird, man weiß es nicht.

Und das denkt sich auch nun die weiße Dame. Da wird sich kurz gejuckt, mit der linken Hinterpfote – die rechte ist dafür nicht zuständig. Mag sein, vielleicht so könnte es ja sein, ist da doch ein kleines Flöhlein. Ein kurzer Ruck des Leibes, geschickte Drehung um die eigenen Achse, das Kuscheltier bleibt unverändert. Und schon liegt auch sie gekauert zwischen zwei der Holzgarnituren, die gar gut geeignet wären für eine Wohnzimmerbemöbelung, stünden sie nicht in einem Schlafgemach.

Allemal ist ihre Welt - die äußerlich kleine, innerlich große der weißen Dame - in Ordnung.

Doch der Quatschikopf.in, dem kleinen Mäuschen mit der Weitsicht, ja dem ist alles weiterhin suspekt. Sie bedient sich der Beschwichtigung, ich weiß es, auch wenn sie mich jetzt nicht mehr fixiert.

Ob sie denn weiß, dass ich es nur gut meine?
Ungern hol ich da aus zum Paukenschlag mit scharfem Verweis auf den Speziesismus, den ich mir hier nur zu gerne einzureden vermag.

Denn ich würde so fröhlich frei behaupten, ich weiß der mancher Dinge ein bisschen besser als sie. Es ist nicht was dass ich mir da einbilde, wenn dann nur einbilde es zu sagen.

Und kaum sag ich es, da passiert es: sie dreht sich um die rechte Achse und sogleich liegt sie rechtens auch, mit beiden Pfötchen in ihrem Körbchen. Ein kurzes Räuspern ihrerseits, schon liegt der Kopf auf ihren Hinterläufen, mit dem Sinne nun zu Entschlummern.

Sie weiß zu gut dass ich mit, zumindest von, ihr rede.
Und so wird es auch Zeit für mich am ersten Tag des neuen Jahres unserer Zeitrechnung. Der ewig währende Kampf ist gewonnen. Meist belustigt von mir, manchmal aufreibend, gar aufregend, aber allemal ist er es wert mal beschrieben zu werden.

Für den Interessierten, was passieren würde, wenn ich ihn nicht angehen sollte: Der kleine Quatschkopf sucht sich selbst seinen Platz, meist fern ab von mir und ihrer Kameradin, in einem gelben Sitzsack im Parterre.

Doch der ist es nicht für die ganze Nacht. Den irgendwann des Abends oder erst am Morgen quietscht es vor der verschlossenen Türe des Zimmers im ersten Stock. Und da sitzt sie dann, bittet um Erlaubnis einzutreten, obgleich sie die Türe auch selbst öffnen könnten.
Sie weiß: ihr Körbchen wartet schon seit Stunden. Denn: sie hat nachgedacht. Ist vielleicht dabei eingeschlafen, was auch immer. Aber sie kommt, sie kommt immer. Und ich, ja ich tue ihr dann den Gefallen: öffne die Tür, lasse sie rein.

Doch heute tat ich ihr den Gefallen, lies sie gleich dort nachdenken, wo ich sie in meiner menschlichen Überheblichkeit gern sehe.

Das Spiel ist immer das Gleiche, egal wo der Schauplatz ist.

      
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